Frühere Begrünung der Vegetation unter dem Klimawandel erhöht die Evapotranspiration und senkt damit die Bodenfeuchtigkeit im Frühjahr. […] Wir liefern Beobachtungsdaten, die belegen, dass die zunehmende Laubbedeckung auf der Nordhalbkugel im Zeitraum 1982-2011 ein zusätzliches Feuchtigkeitsdefizit im Boden auslöst, das sich bis in den Sommer fortsetzt. […] Wir führen den treibenden Prozess auf eine stärkere Zunahme der Evapotranspiration als des Niederschlags zurück. Diese zusätzliche Bodentrocknung wird voraussichtlich die Häufigkeit und Intensität sommerlicher Hitzewellen verstärken. Die meisten Rückkopplungen wirken lokal, mit Ausnahme einer bemerkenswerten Telekonnektion, bei der zusätzlich über Europa transpirierte Feuchtigkeit nach Zentralsibirien transportiert wird. Die Modellergebnisse zeigen, dass diese Telekonnektion die sibirischen Bodenfeuchtigkeitsverluste durch die lokale Frühjahrsbegrünung ausgleicht.
frühjahr
Artikel: Frühes Frühlingserwachen verursacht Dürren
Spannende Untersuchung: Die Basis für die extreme Dürre im Sommer 2018 wurde bereits im Frühjahr gelegt: Die aufgrund einer Hitzeperiode üppig wachsenden Pflanzen entzogen dem Boden schon zeitig viel Wasser und verstärkten damit die sommerliche Trockenheit, wie Simulationen zeigen.
„Wenn Pflanzen früher zu wachsen beginnen, benötigen sie auch mehr Wasser, sodass der Boden stärker austrocknet“, sagt Bastos. „In Zentraleuropa hat das verstärkte Wachstum im Frühjahr zu einer starken Abnahme des Wassergehalts im Boden geführt. Dieses Wasser stand im Sommer nicht mehr zur Verfügung, um die Biomasse aufrecht zu erhalten, sodass die Ökosysteme noch stärker unter der Sommerdürre litten.“
Den Modellen zufolge erklärte dieser Frühlingseffekt etwa die Hälfte der sommerlichen Trockenheit, verstärkte die Dürre also substantiell. In Zentraleuropa wirkten sich die hohen Temperaturen im Frühjahr daher letztlich negativ auf die Produktivität der Ökosysteme und die Netto-Kohlendioxidaufnahme aus.