Ich bin immer wieder erstaunt

Temperatur-Unterschied auf brachem und bewachsenem Acker

Temperatur-Unterschied auf brachem und bewachsenem Acker

Ich bin immer wieder erstaunt, wie groß die Temperaturunterschiede zwischen unbedecktem und bedecktem Boden selbst bei vergleichsweise niedrigen Lufttemperaturen sind. Mitte April, bei noch kühlen Außentemperaturen von etwa 16 °C, messe ich auf einem brachliegenden Acker Bodentemperaturen von 35 bis 38 °C. Auf einem direkt benachbarten, mit Klee oder Winterweizen bedeckten Feld hingegen liegen die Temperaturen unter 20 °C. Das bedeutet einen Unterschied von über 15 °C – bei lediglich 16 °C Lufttemperatur. Das ist beachtlich!

Warum ist das bedeutsam? Weil Vegetation kühlt. Sie verdunstet Wasser, gibt dadurch Feuchtigkeit an die Atmosphäre ab, was zur Bildung von Tau, Wolken und potenziell auch zu Niederschlag führen kann. Gleichzeitig wird dabei Energie von den bodennahen Luftschichten in höhere Atmosphärenschichten transportiert – ein Teil dieser Energie kann in der Folge durch Kondensation ins Weltall abgestrahlt werden. Auf der anderen Seite heizen sich unbewachsene, trockene Böden stark auf, erwärmen ihre Umgebung und trocknen mindestens oberflächlich aus. Dies beeinträchtigt die Bodenfruchtbarkeit, verringert die Wasserspeicherfähigkeit und führt dazu, dass Regenwasser bei stärkeren Niederschlägen vermehrt oberflächlich abfließt – mit all den bekannten negativen Folgen.

Siehe dazu auch mein UNEP-Artikel „Working with plants, soils and water to cool the climate and rehydrate Earth’s landscapes“ und unser Buch „Aufbäumen gegen die Dürre“.

https://bit.ly/3zeukPb
https://www.oekom.de/buch/aufbaeumen-gegen-die-duerre-9783987260209

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