Stefan

10. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“, 23.-25.1.2026 – mit Hermann Hoyer

10. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“, 23.-25.1.2026 – mit Hermann Hoyer

Wir laden Dich herzlich zu unserem 10. Symposium »Aufbauende Landwirtschaft«, das vom 23. – 25. Januar 2026 wieder am Schloss Tempelhof statt findet.

Mit dabei: Hermann Hoyer – Der Weg zur Bio-Direktsaat und zurück, 30 Jahre Streusaat in Thüringen.

Hermann Hoyer ist studierter Bauer und ist Inhaber eines landwirtschaftlichen Betriebes in Achelstädt/Thüringen und arbeitet seit 1991 pfluglos. Er bearbeitet 1000 ha konventionell und 200 ha in Bio auf Schotterböden im Trockengebiet. Er ist Experte für innovative Bewirtschaftungsverfahren sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Landbau. Als Arbeitskreisleiter der Gesellschaft für konservierende Bodenbewirtschaftung ist er Organisator verschiedener Feldtage zu diesem Thema. Mit der Erfahrung aus 6 Jahren erfolgreicher Direktsaat im Biobetrieb hinterfragt er trotz allem ständig sein Tun.

Ausrichtung

Unser Ziel ist es, Menschen und Themen zusammenzubringen, um gemeinsam aus verschiedenen Perspektiven auf Lösungen und Methoden einer aufbauenden, regenerativen Landwirtschaft zu blicken – und dabei sowohl große als auch kleine und neue Entwicklungen zu erkunden.

Themen & Referent:innen

Vom Boden und vom Leben: Wir beleuchten Methoden der regenerativen Landwirtschaft, schauen in Ansätze der konventionellen und biologischen Direktsaat, zur minimalen Bodenbearbeitung, Agroforstwirtschaft, Tierhaltung, Boden-Pflanze-Tier-Mensch-Mikrobiome, Gemüseanbau, Mulch, Wasserretention, Kooperationen, ökosystemare Betrachtungen und mehr.

Freue Dich auf spannende Beiträge von:

  • Michael Reber, Von pfluglos über regenerativ zu Bio
  • Hermann Hoyer, Der Weg zur Bio-Direktsaat (und zurück)
  • Josch Zauner, Konservierende Landwirtschaft mit viel Mut
  • Maria Finckh, Landwirtschaft ökosystemar denken
  • Lukas Kohl, Bodenanalyse nach Haney
  • Armin Meitzler, In Kooperationen denken
  • Rita Oldenbourg, Low Stress Stockmanship
  • Oliver Leipacher, Regenerativer Gewächshaus-Gemüsebau
  • Marcus Maeder, Das Leben im Boden hörbar machen
  • Stefan Schwarzer, Gesundheit beginnt im Boden

Vorträge, Austausch, Beratung

Neben den Keynotes erwarten Dich kurze Impulsvorträge und – ganz neu – zwei gemeinsame Beratungssessions. Es wird immer wieder Zeit für moderierte Austauschrunden mit Kollegen und Fachberatern geben. Zudem bieten wir einen OpenSpace-Abend, bei dem jeder seine Themen vorstellen und sich darüber austauschen kann.

Wir beginnen am Freitag Nachmittag mit einer Führung über unseren eigenen Betrieb, mit Themen wie Marktgarten, Mulch-Gemüseanbau, Agroforstwirtschaft und Keyline-Design.

Gemeinsam mit Freunden und Kolleginnen

Freu Dich auf ein Wochenende voller spannender Themen für die Praxis, inspirierende Referent und begeisterte Teilnehmerinnen.
Der persönliche Austausch ist durch Online-Videos nicht zu ersetzen – daher freuen wir uns ganz besonders auf die gemeinsame Zeit mit Dir!

Die Agenda findest du auf der Webseite.

Hier kannst du dich direkt anmelden.

https://symposium.aufbauende-landwirtschaft.de

Posted by Stefan in Landwirtschaft, Natur, Pilze, Präsentation, Technik, Tiere, Wirtschaft, 0 comments
Weidemanagement: Der „Nimm-die-Hälfte, lass-die-Hälfte“-Trugschluss und die Bedeutung der Kräuter

Weidemanagement: Der „Nimm-die-Hälfte, lass-die-Hälfte“-Trugschluss und die Bedeutung der Kräuter

Spannender Artikel bei regenerativ.ch zum Thema Humusaufbau durch Holistisches Weidemanagement/Mobgrazing. Hier auch im Original von John Kempf.

Bei einer Graspflanze kurz vor der Blüte werden rund 40 % der Zuckerenergie für den Aufbau oberirdischer vegetativer Biomasse verwendet und etwa 10 % für die Reproduktion (siehe Tabelle unten). Bei den Bodensenken geht etwa 45% der gesamten Zuckerenergie in die Wurzelbiomasse und etwa 5% wird für Wurzelausscheidungen verwendet.

Auffällig ist also, dass Gräser den Grossteil ihrer erzeugten Kohlenhydrate in den Wurzeln speichern und kaum Exsudate abgeben – was ihr ausgeprägtes Wurzelsystem erklärt. Bei Kräutern verhält es sich umgekehrt: Das Wurzelwerk ist bescheiden, dafür setzen sie sehr viel Energie in Form von Exsudaten frei.

Meist wird behauptet, dass das Wurzelsystem von Pflanzen proportional zur entfernten oberirdischen Biomasse zurückgeht – dass also das Abweiden oder Abschneiden von 50% der Pflanze auch die Wurzeln um 50% reduziert. Dies stimmt so nicht. 50% Beseitigung der oberirdischen Biomasse führt zu keinem nennbaren Wurzelsterben. Ein Wurzelsterben beginnt erst ab einer Entfernung von über 50 % des sichtbaren Pflanzenbestandes. Bei einer einmaligen Entfernung von 50 bis 100% des oberen Pflanzenteils kommt es zu einem Wurzelsterben von bis zu 25%.

Zur Vermeidung von Überweidung ist die Ruhepause zwischen zwei Nutzungen deutlich wichtiger als die Beweidungshöhe.

Exsudatarme Gräser lieferten erst dann einen wesentlichen Beitrag zum Humusaufbau, wenn sie tief (bodennah) abgeweidet werden und dadurch relevante Mengen an abgestorbener Wurzelmasse im Boden abgeben.

Sie fand heraus, dass im Durchschnitt lediglich um die 8% des Kohlenstoffs aus oberirdischer Biomasse langfristig im Boden gespeichert wird. Der Rest, also um die 92%, wird zersetzt und gast aus – unabhängig davon, ob das Pflanzenmaterial auf der Bodenoberfläche liegen blieb oder in den Boden eingearbeitet wurde. Von der Wurzelbiomasse verbleiben im Idealfall bis zu 60% des Kohlenstoffs langfristig im Boden. Stirbt also bei bodennaher Beweidung etwa 25 % der Wurzelmasse ab, lässt sich unter Top-Bedingungen bis über die Hälfte davon in stabilen Dauerhumus umwandeln.

Nach Erzählungen eines Agrarwissenschaftlers wurden amerikanisch-einheimische Prärien untersucht. Diese wurden zwar nicht genau so bewirtschaftet wie vor ein paar hundert Jahren [bevor die Zestörung der Büffelherden begann] – und dennoch konnten in diesen einheimischen Prärien 1’600 Pflanzenarten identifiziert werden, von denen nur 60 Gräser waren. Das heisst, die überwiegende Mehrheit der einheimischen Arten waren Kräuter sowie einige Leguminosen.

 

Zuckerverteilung in Gräsern, Kräutern und Leguminosen Ende vegetativer Wachstumsphase/ Beginn der Blütezeit. Die Unterschiede sind frappant: Gräser speichern die Energie in ihren Wurzeln, während dessen Kräuter die Energie in Form von Ausscheidungen, welche die mikrobiellen Interaktionen stark fördern, investieren. Leguminosen liegen zwischen diesen beiden Extremen. Die in der Tabelle dargestellten Prozentwerte unterliegen Schwankungen, widerspiegeln jedoch die allgemeine Tendenz. Quelle: ACRES USA, mit Anpassungen

 

Die Konversionsraten sind in etwa gleich für alle funktionellen Pflanzengruppen und geben die allgemeine Richtung wieder, können aber je nach Umweltbedingungen und Pflanze unterschiedlich ausfallen. Um stabilen Bodenkohlenstoff aufzubauen, sind demnach vor allem Pflanzen von Nutzen, die Energie in Wurzeln und Wurzelausscheidungen investieren. Bei Wurzelausscheidungen sind Umwandlungswerte bis zu 91% erreichbar, wenn Bodensystem und Pflanze in einem biodiversen, pilzdominierten System aussergewöhnlich gesund und effizient funktionieren (dies dürfte bei Ökosystemen mit mehrjährigen Pflanzen besonders oft der Fall sein. Quelle: ACRES USA, mit eigenen Anpassungen).

 

https://www.regenerativ.ch/post/humusaufbau-durch-rotationsbeweidung
https://members.acresusa.com/the-take-half-leave-half-fallacy/

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Permakultur verstehen: Im Einklang mit der Natur leben und gärtnern – Grundlagenkurs

Permakultur verstehen: Im Einklang mit der Natur leben und gärtnern – Grundlagenkurs

Unsere über die letzten Jahrzehnte entwickelten Lebensweisen sind alles andere als zukunftsfähig. Zu groß ist der Verbrauch natürlicher Ressourcen und der Verlust lebendiger, wilder Natur, zu unsozial sind die Auswüchse des Wirtschaftssystems. Doch: Wie kann eine andere Welt aussehen? Was muss bedacht werden, um langfristig lebendige ökonomische, ökologische und soziale Systeme zu entwickeln?

Permakultur kann hierauf vielfältige Antworten geben. Aber besser noch: Sie bietet uns eine Vielzahl an Gestaltungswerkzeugen, um Systeme so zu verändern und zu entwickeln, dass sich selbst erhaltende, organische Kreisläufe entstehen. Ursprünglich für die Landwirtschaft entwickelt, ist sie inzwischen ein Denkprinzip, welches Brücken schlägt zu Bereichen wie Hausbau, Energieversorgung, Landschaftsplanung und der Gestaltung sozialer Räume.

In unserem Grundlagenkurs werden wir euch mit der Ethik der Permakultur sowie mit ihren Gestaltungsprinzipien vertraut machen und Euch an Beispielen in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof eine Vorstellung von der Vielfalt permakultureller Anwendungsfelder vermitteln. Diese reichen von kleinen Elementen wie Hügelbeeten über einen Waldrandgarten bis hin zu einer permakulturell orientierten Landwirtschaft und dem sozialen Leben in Gemeinschaft.

Datum: 14. – 16.11.2025

Kosten (Kurs): 210-280 €
Verpflegung: Biologische Vollwertkost, die größtenteils aus eigenem Anbau stammt (Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Pausenverpflegung)
Unterkunft: je nach Unterbringung
Anmeldung: Schloss Tempelhof

Géraldine Sommer ist Sozialpädagogin (Schwerpunkt Gesundheitswesen) und Permakultur-Wirkende. Seit ihrer Jugend engagiert sie sich in sozialen und ökologischen Bewegungen und setzt sich für enkeltaugliche Lebensweisen ein. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Schnittstelle zwischen sozialer und grüner Permakultur. Ihre große Leidenschaft ist es, Menschen dabei zu begleiten, ihre eigenen Potentiale zu entfalten und diese in Einklang mit unserer Erde zu leben. Zudem ist sie seit 2023 Teil des Teams für den essbaren Waldgarten am Schloss Tempelhof.

https://booking.seminardesk.de/en/schloss-tempelhof/1beee5f47c7d48a58821eb3809b070bf/permakultur-verstehen-im-einklang-mit-der-natur-leben-und-gartnern—grundlagenkurs

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Stopfen (von Drainagen) gegen die Dürre

Stopfen (von Drainagen) gegen die Dürre

Ich beschäftige mich ja schon seit einigen Jahren mit dem Landschaftswasserhaushalt, und wie schlecht es um diesen gestellt ist. Ausführlich in unserem Buch „Aufbäumen gegen die Dürre“ dargestellt.

Eine Methode (von vielen) der Wahl für mehr Wasserretention ist die Blockierung oder Regelung von Drainagen. Denn dort fließt Wasser ab, was wir über die meiste Zeit des Jahres in der Fläche behalten wollen. Und da fließt auch – wie in diesem Artikel zu lesen – in trockenen Gegenden wie Brandenburg nach wochenlanger Trockenheit immer noch Wasser ab, wenn wir denken dass es da kein Wasser mehr gäbe.

Kein Wunder wenn die Pflanzen immer weniger zu trinken kriegen und die Grundwasserspiegel sinken…

PS: Ob eine Blockierung Sinn macht oder eher ein Regelungsschieber, oder überhaupt nichts hängt von der Situation ab. Ich will hier nicht grundsätzlich sprechen für die Blockierung von Drainagen. Ist ja auch ein sensibles und komplexes Thema.

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10. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“, 23.-25.1.2026 – mit Michael Reber

10. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“, 23.-25.1.2026 – mit Michael Reber

Wir laden Dich herzlich zu unserem 10. Symposium »Aufbauende Landwirtschaft«, das vom 23. – 25. Januar 2026 wieder am Schloss Tempelhof statt findet.

Mit dabei: Michael Reber – Von pfluglos über regenerativ zu bio: ein Transformationsprozess.

Michael Reber ist studierter Bauer. Sein beruflicher Weg auf dem eigenen Hof ist geprägt von ständiger Veränderung, teils erzwungen, teils bewusst eingeleitet. Mit spürbarer klimatischer Veränderung Anfang der 2010er Jahre machte sich der damals schon langjährig pfluglos wirtschaftende Bauer auf die Suche nach neuem Wissen. Mit dem Besuch des Bodenkurs im Grünen bei Wenz und Näser 2014/15 und seiner Arbeit auf Social Media wurde das Interesse an seiner Arbeit auch überregional im gesamten deutschsprachigen Raum immer größer und Michael begann zusammen mit seiner Frau 2019 eigene Tageskurse zur Bodenfruchtbarkeit auszurichten. Lange bevor der Begriff „regenerativ“ hier schick wurde, wurden die Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft eingeführt. Mit viel Beobachtung ging die Familie ab 2024 den letzten Schritt der Veränderung mit der Umstellung auf Ökolandbau.

Ausrichtung

Unser Ziel ist es, Menschen und Themen zusammenzubringen, um gemeinsam aus verschiedenen Perspektiven auf Lösungen und Methoden einer aufbauenden, regenerativen Landwirtschaft zu blicken – und dabei sowohl große als auch kleine und neue Entwicklungen zu erkunden.

Themen & Referent:innen

Vom Boden und vom Leben: Wir beleuchten Methoden der regenerativen Landwirtschaft, schauen in Ansätze der konventionellen und biologischen Direktsaat, zur minimalen Bodenbearbeitung, Agroforstwirtschaft, Tierhaltung, Boden-Pflanze-Tier-Mensch-Mikrobiome, Gemüseanbau, Mulch, Wasserretention, Kooperationen, ökosystemare Betrachtungen und mehr.

Freue Dich auf spannende Beiträge von:

  • Michael Reber, Von pfluglos über regenerativ zu Bio
  • Hermann Hoyer, Der Weg zur Bio-Direktsaat (und zurück)
  • Josch Zauner, Konservierende Landwirtschaft mit viel Mut
  • Maria Finckh, Landwirtschaft ökosystemar denken
  • Lukas Kohl, Bodenanalyse nach Haney
  • Armin Meitzler, In Kooperationen denken
  • Rita Oldenbourg, Low Stress Stockmanship
  • Oliver Leipacher, Regenerativer Gewächshaus-Gemüsebau
  • Marcus Maeder, Das Leben im Boden hörbar machen
  • Stefan Schwarzer, Gesundheit beginnt im Boden

Vorträge, Austausch, Beratung

Neben den Keynotes erwarten Dich kurze Impulsvorträge und – ganz neu – zwei gemeinsame Beratungssessions. Es wird immer wieder Zeit für moderierte Austauschrunden mit Kollegen und Fachberatern geben. Zudem bieten wir einen OpenSpace-Abend, bei dem jeder seine Themen vorstellen und sich darüber austauschen kann.

Wir beginnen am Freitag Nachmittag mit einer Führung über unseren eigenen Betrieb, mit Themen wie Marktgarten, Mulch-Gemüseanbau, Agroforstwirtschaft und Keyline-Design.

Gemeinsam mit Freunden und Kolleginnen

Freu Dich auf ein Wochenende voller spannender Themen für die Praxis, inspirierende Referent und begeisterte Teilnehmerinnen.
Der persönliche Austausch ist durch Online-Videos nicht zu ersetzen – daher freuen wir uns ganz besonders auf die gemeinsame Zeit mit Dir!

Die Agenda findest du auf der Webseite.

Hier kannst du dich direkt anmelden.

https://symposium.aufbauende-landwirtschaft.de

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Gesundheit beginnt im Boden – Ein Gespräch mit Stefan Schwarzer über Böden, Mikroben und unsere Zukunft

Gesundheit beginnt im Boden – Ein Gespräch mit Stefan Schwarzer über Böden, Mikroben und unsere Zukunft

Ein kurzer Artikel bei Regenerate Forum zu unserem neuen Buch „Gesundheit beginnt im Boden“ und anderen Themen rund um die aufbauende Landbewirtschaftung.

 

„Alles ist miteinander verbunden.“ Für Stefan Schwarzer ist das keine Floskel, sondern eine wissenschaftlich fundierte Erkenntnis und der rote Faden in seinem neuen Buch Gesundheit beginnt im Boden. Der Umweltwissenschaftler, Autor und Leiter der Zertifizierung beim Regenerate Forum zeigt darin auf, wie eng unser Wohlbefinden mit der Fruchtbarkeit der Böden, der Vielfalt der Mikroben und Gesundheit der Ökosysteme von Ökosystemen verwoben ist.

Mikroben – die unsichtbaren Dirigenten des Lebens

Der menschliche Körper besteht nur zu knapp der Hälfte aus menschlichen Zellen – etwas mehr sind tatsächlich Bakterien“, erklärt Schwarzer. Sie beeinflussen wesentlich die Verdauung, das Herz Kreislauf-System, die Atmung und sogar unsere Psyche. Doch diese Mikroben leben und wirken nicht in Isolation: Ihre Vielfalt und Vitalität hängt direkt mit dem Mikrobiom von Böden, Pflanzen und Tieren ab. „Wir müssen unseren inneren Acker genauso pflegen wie den äußeren: den Boden, von dem wir uns ernähren.

Waldgärten und Wurzelausscheidungen

Sein Verständnis von Bodengesundheit speist sich nicht nur aus wissenschaftlichen Studien, sondern auch aus praktischen Erfahrungen. In seinem eigenen Waldgarten kultiviert er seit Jahren mehrjährige essbare Wildpflanzen ohne Bodenbearbeitung, ohne Dünger, mit ständiger Begrünung. Das Ergebnis: ein aufblühendes Bodenleben, humusreiche Böden und Pflanzen voller Energie. „Das ist beim Verzehr in einem Wildkräutersalat direkt spürbar“, sagt er.

Auf analytischer Ebene fasziniert ihn besonders das Zusammenspiel von Pflanzen und Mikroorganismen: Pflanzen stoßen über ihre Wurzeln Zuckerlösungen aus, um Bakterien und Pilze anzulocken, die im Gegenzug Nährstoffe bereitstellen. Wurzeln nehmen sogar Bakterien auf, nutzen ihre Mineralien, ermöglichen aber gleichzeitig deren Vermehrung. „Es ist unglaublich, was sich die Natur da ‘ausgedacht’ hat“, so Schwarzer.

Bodengesundheit als Schutzschild

Für Schwarzer ist Bodengesundheit nicht nur ein landwirtschaftliches, sondern auch ein gesellschaftliches Thema. Gesunde Böden mit reichhaltigem Humus speichern Wasser, puffern Hochwasser ab und überstehen Dürreperioden besser. „Mehr Wasser im Boden heißt weniger Trockenstress, gesünderes Wachstum und eine bessere Nährstoffversorgung. Nicht nur für Pflanzen, sondern am Ende auch für uns Menschen.

Ein weiteres Argument liefert der Blick aufs Klima: Begrünte Flächen wirken wie natürlicheKlimaanlagen.  „Ein Baum kühlt an einem heißen Sommertag seine Umgebung so stark wie fünf Klimaanlagen, die den ganzen Tag laufen“, erklärt er. Offene Böden dagegen heizen sich auf und verstärken Hitze.

Drei Bücher – ein roter Faden

Gesundheit beginnt im Boden ist bereits Schwarzers drittes Werk. In Die Humusrevolution zeigte er die Bedeutung von Böden für die Landwirtschaft. Aufbäumen gegen die Dürre widmete sich dem Zusammenhang von Landnutzung, Klima-, Energie- und Wasserkreisläufen. Das neue Buch wiederum rückt die Gesundheit in den Mittelpunkt: die des Bodens, der Pflanzen, Tiere und Menschen.

Im Herzen aller drei Bücher steht die Gestaltung unserer Lebensgrundlagen – das Arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie. Es geht um Win-Win-Win-Situationen für Landwirtschaft, Natur und Gesellschaft.

Dringender Handlungsbedarf

Die Landwirtschaft, so Schwarzer, steht heute vor enormen Handlungsdruck: „Boden ist für uns Menschen eine quasi nicht erneuerbare Ressource und doch behandeln wir ihn, als stünde er unbegrenzt zur Verfügung.“ Seine Forderungen sind klar: leichtere Maschinen,
vielfältige Begrünung, Mischkulturen, Zwischenfrüchte, Untersaaten, breitere Fruchtfolgen, Kompost, Integration von Tieren und Bäumen, und dabei weitgehender Verzicht auf chemisch-synthetische Stoffe. Nur so lasse sich das Bodenleben aufbauen, Fruchtbarkeit sichern und Resilienz schaffen.

Hoffnung aus der Natur

Trotz aller Probleme sieht Schwarzer Grund zur Hoffnung. „Es ist faszinierend, wie schnell sich Natur erholen kann. Selbst auf fast toten Flächen kehren Mikroben, Pflanzen und Tiere in erstaunlicher Geschwindigkeit zurück.“ Entscheidend sei, diesen Prozess zuzulassen und aktiv zu unterstützen. „Die kleinsten Lebensformen, die Mikroben, bereiten den Boden für alles, was wir mit Lebendigkeit, Schönheit und Lebensfreude verbinden.

Vom Buch zur Praxis

Als Leiter der Zertifizierung beim Regenerate Forum setzt Schwarzer seine Vision unmittelbar um. Das Ziel: landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf regenerative Methoden zu begleiten. Weg von ausbeutender Praxis, hin zu einer Landwirtschaft, die Ressourcen aufbaut. „Wir können mit relativ wenig Aufwand und in kurzer Zeit mehr Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, höhere Erträg  und besseren Nährwert erreichen. Viele Bäuerinnen und Bauern zeigen das bereits eindrucksvoll.

https://regenerateforum.org/stefan-interview/

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Der Sturm Wiebke von 1990 hätte 1900 kaum Schäden verursacht

Der Sturm Wiebke von 1990 hätte 1900 kaum Schäden verursacht

Ja, wir haben vermutlich eine zunehmende Anzahl an Naturkatastrophen – Sturm, Hochwasser, Dürre, Waldbrände und anderes. Jedoch, nicht alles ist immer nur „der Klimawandel“. Der stresst die Ökosysteme zunehmend, aber unten drunter liegt oft auch erst einmal schlechtes menschliches Management und damit gestörte und vulnerable Ökosysteme.

Ich habe ChatGPT mal gefragt, welche Schäden der Sturm Wiebke, der extreme Schäden in Deutschland verursachte, in der Landschaft von 1900 verursacht hätte. Die Antwort ist, kurz gesagt: Die Schäden wären deutlich geringer gewesen aufgrund der kleinen Landschaftsstrukturen und noch einigermaßen gesunder und vielfältiger (Wald)Ökosysteme.

„Der Orkan Wiebke wütete Ende Februar 1990 über Mitteleuropa und verursachte extreme Schäden, vor allem in den Wäldern Deutschlandsde.wikipedia.org. In Mittelgebirgsregionen wurden ganze Waldbestände – insbesondere in gleichaltrigen Nadelholz-Forsten aus Fichte und Douglasie – wie Streichhölzer umgeknickt. Hochrechnungen gehen von 60–70 Millionen Festmetern Sturmholz aus, was etwa dem doppelten Jahreseinschlag in Deutschland entsprach. Diese enorme Schadensmenge zeigt, dass die damalige Landschaftsstruktur (großflächige Nadelholz-Monokulturen, wenig Strukturtrennung) sehr verwundbar gegenüber schweren Stürmen war. So erwiesen die Sturmereignisse Vivian und Wiebke 1990 beispielsweise eindrucksvoll, dass reinrassige Fichtenforsteeine geringe Stabilität besitzen: In Bayern fielen diesen beiden Orkanen rund 23 Mio. m³ Holz zum Opfer, wobei 80 % der geworfenen Masse Fichte ware. Fachleute führen dies u.a. darauf zurück, dass viele Wälder damals als monotone, hochgewachsene Nadelholzbestände mit unzureichender Pflege bestanden – eine Struktur, die Stürmen wenig entgegenzusetzen hatte.

Historische Befunde deuten an, dass eine kleinteiligere, diversere Kulturlandschaft um 1900 gegenüber Extremstürmen robuster gewesen sein könnte. Im 19. Jahrhundert dominierten in vielen Regionen laubholzreiche Mischwälder und stark gegliederte Agrarlandschaften mit Hecken und kleinen Parzellen. Beispielsweise zeigte der verheerende März-Orkan 1876 (ein „Jahrhundertsturm“) deutlich geringere Holzmengen an Windwurf als moderne Orkane – geschätzt 7–8 Mio. m³ – obwohl er meteorologisch extrem war. Zeitgenössische Berichte schreiben den relativ begrenzten Schaden der Tatsache zu, dass die Wälder damals erst in geringem Maße mit Nadelholz bestockt warenwaldwissen.net. So wurden bei diesem Sturm fast ausschließlich eingestreute Fichtengruppen entwurzelt, während die umliegenden Laubwaldbestände weitgehend unbeschädigt blieben. In einem Revier mit 84 % Buchenwald brachen “nur Fichten, […] der Schaden in Laubholz [war] nicht erheblich, [der] in Fichten weitaus vorherrschend”. Dies deutet darauf hin, dass strukturreiche Laubmischwälder früherer Zeiten wesentlich sturmfester waren als die später großflächig angepflanzten Nadelholz-Monokulturen.

Auch die feinräumige Landschaftsstruktur um 1900 – etwa mit Feldhecken, Baumreihen und kleineren Schlagflächen – hätte Sturmwirkungen vermutlich gemindert. Hecken und Knicks fungierten als natürliche Windbrecher: Sie können Wind bis zu einer Distanz des 13–15-fachen ihrer Höhe spürbar abschwächen. Eine 5–7 m hohe Feldhecke schützt also noch in 65–100 m Entfernung vor Sturmböen. Durch solche Kleinteiligkeit und räumliche Untergliederung der Landschaft wurde der Wind effektiv gebrochen und konnte weniger ungehindert große Angriffsflächen finden. Zwar liegen keine expliziten Modellrechnungen vor, die Wiebkes Verlauf in einem Jahr-1900-Szenario quantitativ simulieren. Verschiedene Studien und historische Analysen sprechen jedoch übereinstimmend dafür, dass die historische Kulturlandschaft – mit artenreichen, mehrschichtigen Wäldern und strukturierenden Landschaftselementen – resilienter gegenüber Orkanen war. Es ist daher plausibel, dass Wiebke unter den Landschaftsbedingungen um 1900 deutlich weniger Schäden angerichtet hätte als in der ausgeräumten Landschaft von 1990.

Fazit: Die Landschaftsstruktur um 1900 – geprägt von kleinparzellierter Nutzung, hoher Durchmischung von Baumarten und zahlreichem Landschaftsgrün – besaß eine natürliche Pufferwirkung gegen Sturmextreme. Moderne, uniforme Landschaften des 20. Jahrhunderts hingegen steigerten durch ausgedehnte Monokulturen und fehlende Windbarrieren die Anfälligkeit gegenüber Orkanen wie Wiebke. Die historische Struktur erwies sich damit als robuster gegenüber Sturmwurf, was sowohl zeitgenössische Quellen als auch forstwissenschaftliche Erkenntnisse nahelegen.

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10. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“, 23.-25.1.2026 – mit Michael Reber, Lukas Kohl, Maria Finckh, Armin Meitzler, Hermann Hoyer u.a.

10. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“, 23.-25.1.2026 – mit Michael Reber, Lukas Kohl, Maria Finckh, Armin Meitzler, Hermann Hoyer u.a.

Wir laden Dich herzlich zu unserem 10. Symposium »Aufbauende Landwirtschaft«, das vom 23. – 25. Januar 2026 wieder am Schloss Tempelhof statt findet.

Unser Ziel ist es, Menschen und Themen zusammenzubringen, um gemeinsam aus verschiedenen Perspektiven auf Lösungen und Methoden einer aufbauenden, regenerativen Landwirtschaft zu blicken – und dabei sowohl große als auch kleine und neue Entwicklungen zu erkunden.

Themen & Referent:innen

Vom Boden und vom Leben: Wir beleuchten Methoden der regenerativen Landwirtschaft, schauen in Ansätze der konventionellen und biologischen Direktsaat, zur minimalen Bodenbearbeitung,

. Weitere Themen umfassen Agroforstwirtschaft, Tierhaltung, Boden-Pflanze-Tier-Mensch-Mikrobiome, Gemüseanbau, Mulch, Wasserretention und mehr.

Freue Dich auf spannende Beiträge von:

  • Michael Reber, Von pfluglos über regenerativ zu Bio
  • Hermann Hoyer, Der Weg zur Bio-Direktsaat (und zurück)
  • Josch Zauner, Konservierende Landwirtschaft mit viel Mut
  • Maria Finckh, Landwirtschaft ökosystemar denken
  • Lukas Kohl, Bodenanalyse nach Haney
  • Armin Meitzler, In Kooperationen denken
  • Rita Oldenbourg, Low Stress Stockmanship
  • Oliver Leipacher, Regenerativer Gewächshaus-Gemüsebau
  • Marcus Maeder, Das Leben im Boden hörbar machen
  • Stefan Schwarzer, Gesundheit beginnt im Boden

Vorträge, Austausch, Beratung

Neben den Keynotes erwarten Dich kurze Impulsvorträge und – ganz neu – zwei gemeinsame Beratungssessions. Es wird immer wieder Zeit für moderierte Austauschrunden mit Kollegen und Fachberatern geben. Zudem bieten wir einen OpenSpace-Abend, bei dem jeder seine Themen vorstellen und sich darüber austauschen kann.

Wir beginnen am Freitag Nachmittag mit einer Führung über unseren eigenen Betrieb, mit Themen wie Marktgarten, Mulch-Gemüseanbau, Agroforstwirtschaft und Keyline-Design.

Gemeinsam mit Freunden und Kolleginnen

Freu Dich auf ein Wochenende voller spannender Themen für die Praxis, inspirierende Referent und begeisterte Teilnehmerinnen.
Der persönliche Austausch ist durch Online-Videos nicht zu ersetzen – daher freuen wir uns ganz besonders auf die gemeinsame Zeit mit Dir!

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Rückegassen in Wäldern erholen sich nur langsam – Bodengesundheit nach fast zwei Jahrzehnten weiter beeinträchtigt

Rückegassen in Wäldern erholen sich nur langsam – Bodengesundheit nach fast zwei Jahrzehnten weiter beeinträchtigt

Schwere Maschinen und der wertvolle Boden, ein dauerhafter Konflikt mit Folgen, wie jetzt eine Untersuchung aus dem Wald zeigt:

Auch nach fast 20 Jahren sind die Folgen von Forstmaschinen noch messbar: Eine aktuelle Studie in Soil Biology and Biochemistry zeigt, dass sich Bodenstruktur und Regenwurmpopulationen in verdichteten Rückegassen – den Fahrspuren von Holzerntemaschinen – nur teilweise erholen. Zwar ist die oberste Bodenschicht nach knapp zwei Jahrzehnten wieder weitgehend intakt, darunter verlaufen die natürlichen Erholungsprozesse jedoch deutlich langsamer.

Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Befahrung von Waldböden auf ein Minimum zu reduzieren und auf dauerhaft festgelegte Rückegassen zu konzentrieren.

Die Ergebnisse zeigen drastische Folgen direkt nach der Befahrung: Auf den Rückegassen waren fast keine Regenwürmer mehr zu finden, und die Bodenstruktur war stark verändert. In 5 Zentimetern Tiefe blieb nur etwa ein Viertel der groben Poren, die in den Röntgenaufnahmen sichtbar sind, erhalten. In 15 Zentimetern Tiefe war es sogar weniger als ein Sechstel. Diese groben Poren sind besonders wichtig für die Wassereinsickerung und die Belüftung des Bodens. Zudem veränderte sich die Ausrichtung der Poren: Aus einem ursprünglich gut vernetzten, ungerichteten System wurde eine horizontal ausgerichtete, nahezu undurchlässige Schicht. Dadurch bleibt dem Bodenleben im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg. In den Bodenflächen, die sich 18 Jahre von der Befahrung erholen konnten, zeigte sich ein gemischtes Bild: Die obersten 5 Zentimeter hatten sich weitgehend erholt, doch in 15 Zentimetern Tiefe waren die negativen Veränderungen noch klar nachweisbar.

„In alten Rückegassen bildet sich zwar eine biologisch sehr aktive Schicht direkt unter der Oberfläche, doch die tieferen Schichten bleiben verdichtet und beeinflussen den Oberboden weiterhin. Das macht deutlich, wie lange die Effekte der Befahrung nachwirken.“ Deshalb empfehlen die Forschenden, die befahrene Fläche so klein wie möglich zu halten, ein festes Netz an Rückegassen zu verwenden und bei nassen Bedingungen besonders vorsichtig zu sein. Wo möglich, sollte der Ernteeinsatz auf Zeiten mit trockenen Bodenverhältnissen verschoben oder auf bodenschonende Seilgeräte zurückgegriffen werden. Nur so lassen sich langfristige Schäden vermeiden, die Bodengesundheit erhalten und die Produktivität sowie ökologischen Funktionen der Wälder sichern.

https://boku.ac.at/universitaetsleitung/rektorat/stabsstellen/oeffentlichkeitsarbeit/themen/presseaussendungen/presseaussendungen-2025/01102025-rueckegassen-in-waeldern-erholen-sich-nur-langsam-bodengesundheit-nach-fast-zwei-jahrzehnten-weiter-beeintraechtigt

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Historischer Anstieg des Gewichts landwirtschaftlicher Maschinen führt zur Bodenverdichtung

Historischer Anstieg des Gewichts landwirtschaftlicher Maschinen führt zur Bodenverdichtung

Ui, sehr spannender Studie über zunehmende Bodenverdichtung, mit aussagekräftigen Grafiken. Kurz gesagt:

  • Schwere Maschinen der letzten Jahrzehnte
  • → führen zu mehr Bodenverdichtung
  • → führen zu begrenzten Wurzelwachstum der Kulturen
  • → führen zu weniger Wasserverfügbarkeit
  • → führen zu mehr Stress bei den Pflanzen
  • → führen zu stagnierenden Ernten
  • → führen zur Zunahme und Schwere von Hochwasserereignissen (!!)

 „Unsere Simulationen zeigen einen deutlichen Anstieg der Bodenbelastung mit höherer Lagerungsdichte und mechanischem Eindringwiderstand sowie eine Abnahme der hydraulischen Leitfähigkeit des Bodens, was mit den verfügbaren Daten übereinstimmt. Wir zeigen, dass der erhöhte mechanische Widerstand zu einer Verringerung der Wurzelstreckungsrate geführt hat und dadurch die Zeit verlängert wurde, die Wurzeln benötigen, um eine bestimmte Bodentiefe zu erreichen. Die historischen Veränderungen der Bodenverdichtung und die damit verbundenen Einschränkungen der Wurzelstreckung korrelieren mit der Stagnation der Getreideerträge in den 1990er Jahren, die in vielen Ländern beobachtet wurde. Unsere Berechnungen veranschaulichen, dass der historische Anstieg der Verdichtungsniveaus die gesättigte hydraulische Leitfähigkeit und die Wasserspeicherkapazität der Unterböden drastisch verringert hat.

Wir spekulieren, dass dies zur Zunahme der Häufigkeit und Schwere von Hochwasserereignissen in Europa in den letzten Jahrzehnten beigetragen hat. Schließlich nehmen wir Schweden als Beispiel und schätzen die jährlichen Verdichtungskosten aufgrund von Produktivitätsverlusten in der Landwirtschaft und Hochwasserschäden auf mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr. Angesichts der anhaltenden Zunahme des durchschnittlichen Gewichts landwirtschaftlicher Maschinen und des prognostizierten Anstiegs extremer Wetterereignisse dürften die Kosten der Bodenverdichtung weiter steigen. Die Studie hebt hervor, dass wir die akzeptable Belastungsgrenze des Bodens wahrscheinlich bereits überschritten haben und dass zukünftige landwirtschaftliche Bewirtschaftung die mechanische Belastungsgrenze des Bodens berücksichtigen muss.

Keller, Thomas et al.: Historical Increase in Agricultural Machinery Weights Enhanced Soil Stress Levels and Adversely Affected Soil Functioning. Soil and Tillage Research 194, 104293, 2019, doi: 10.1016/j.still.2019.104293.
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Christine Bajohr // „Der Natur auf der Spur“ – Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt KUHproKLIMA // Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025

Christine Bajohr // „Der Natur auf der Spur“ – Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt KUHproKLIMA // Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025

Ein Vortrag von Christine Bajohr zum Thema „„Der Natur auf der Spur“ – Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt KUHproKLIMA // Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025„. (https://youtu.be/jd2Bb9UJW00)

Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025 – Treffpunkt für Vordenker und visionäre Praktiker in der Landwirtschaft — https://symposium.aufbauende-landwirtschaft.de/

Im Fokus des Symposiums standen Erfahrungsberichte von Landwirten, Gärtnerinnen und Beratern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die verschiedene Aspekte einer aufbauenden Landwirtschaft umsetzen.

Themen waren u.a.: Mischkulturen, Untersaaten und Zwischenfrüchte; Agroforstwirtschaft; pfluglose und Minimal-Bodenbearbeitung und Direktsaat; Kompostierung und Mulch; Immunsystem der Pflanzen, vitalisierende Blattspritzungen, Rotte-Steuerung und Effektive Mikroorganismen; Solidarische Landwirtschaft, Direkt-Vermarktung, regenerative Landwirtschaft; Gesundheit, Ernährung, Mikrobiom.

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Bücher:
„Gesundheit beginnt im Boden“ (2025): Amazon, Oekom
„Aufbäumen gegen die Dürre“ (2023): Amazon, Oekom
„Die Humusrevolution“ (2017): Amazon, Oekom

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1. Laubholz Forum

1. Laubholz Forum

Neue Wälder, neues Bauen – Ist der Holzbau bereit für den Waldumbau?
Der Klimawandel stellt uns vor große Herausforderungen. Hitze, Trockenheit und Schädlingsbefall verändern unsere Wälder – und damit auch die Zukunft des Bauens mit Holz. Der Umbau hin zu stabileren Mischwäldern mit höherem Laubholzanteil ist notwendig, doch er betrifft die gesamte Wertschöpfungskette: vom Waldbesitzer über die Verarbeitung bis hin zum Architekten und Bauherren.

Gemeinsam mit C.A.R.M.E.N. e.V. lädt Baufritz zu einem Abend ein, der Chancen, Herausforderungen und Perspektiven der Laubholznutzung in den Mittelpunkt stellt.

📍 Ort: Baufritz, Eidlerholzstraße 12, 87746 Erkheim
📅 Datum: 13. November 2025
🕓 Zeit: 16:00 – 22:00 Uhr
💶 Teilnahmebeitrag: 70 €

https://www.baufritz.com/de/unternehmen/veranstaltungen/2025-11-Laubholzforum

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Vegetation und Wolkenbildung

Vegetation und Wolkenbildung

Ein sehr schönes Bild aus Australien: Nach starken Regenfällen sind inländische Seen gut gefüllt und die Vegetation grün. Spannend zu sehen, wo sich Wolken bilden: Nicht (oder nur sehr wenig) über den vegetationsfreien Gebieten, auch nicht über den Seen, sondern quasi nur da, wo Vegetation ist. Die Verdunstung von Wasser über Wasserflächen ist deutlich energieintensiver als die Verdunstung über der Vegetation. Das zeigt deutlich welche Rolle die Vegetation bei der Verdunstung und der Entstehung von Wolken bilden.

Mehr dazu in unserem Buch „Aufbäumen gegen die Dürre“.

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Maisanbau mit Folgen: Rückstände von Pestizid im Trinkwasser

Maisanbau mit Folgen: Rückstände von Pestizid im Trinkwasser

Wir – inklusive v.a. Industrie und Politik – denken halt immer zu kurz. Die Beziehungen in der Natur sind komplex – und wenn man ein Gift in die Umwelt ausbringt, dann dürfen wir uns nicht wundern dass damit Dinge passieren, die wir uns vorher nicht vorstellen konnten – und wollten. Neben Wirkungen auf andere als die von der Industrie untersuchten Lebewesen (siehe Artikel über Fungizid das zum Insektensterben beiträgt), der völlig unbekannten Wirkung in der Kombination von genutzten Pestiziden, oder eben deren Abbauprodukte.

Beitrag beim NDR: „Der Wirkstoff mit dem Namen S-Metolachlor ist nach einer Neubewertung potenziell krebserzeugend. Zwanzig Jahre war er Bestandteil der wichtigsten Unkrautvernichtungsmittel im Maisanbau. Seit Juli 2024 darf er aufgrund der möglichen Krebsgefahr nicht mehr auf Felder ausgebracht werden. Allerdings befinden sich Rückstände des Wirkstoffs bereits flächendeckend in Grundwasserleitern, so das Umweltbundesamt. Sie erreichen über Grundwasserleiter auch Brunnen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird. Und in vielen Wasserwerken können die möglicherweise krebserzeugenden Rückstände bisher nicht aus dem Wasser entfernt werden. Sie kommen deshalb im Leitungswasser bei Privatkunden an, wie eine von Panorama 3 in Auftrag gegebene Laboranalyse zeigt.“

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Maisanbau-mit-Folgen-Rueckstaende-von-Pestizid-im-Trinkwasser,panoramadrei4740.html

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Wie Pinguine die Antarktis kühlen

Wie Pinguine die Antarktis kühlen

Immer wieder spannend Zusammenhänge in der Natur zu erkennen: Millionen Pinguine bevölkern die Antarktis und beeinflussen deren Umwelt. Besonders ihr Kot hat eine nachhaltige Wirkung, wie sich zeigt – auf das Klima. … Denn das aus dem Kot aufsteigende Ammoniak fördert offensichtlich die Wolkenbildung und hilft dabei, die Region zu kühlen. Dabei wirken sie als biogenen Aerosole in der Luft und helfen so bei der Wolkenentstehung: Sie bilden die Kondensationskeime, an denen sich Wasserdampf anlagert und Tröpfchen entstehen. In der kalten und sehr sauberen Luft der Antarktis sind sie jedoch an sich Mangelware.

https://www.spektrum.de/news/klima-wie-pinguine-die-antarktis-kuehlen/2268319

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Unsere 3 Bücher zusammen gefasst: „Ohne Boden kein Brot. Ohne Wasser kein Leben. Ohne Mikroben keine Gesundheit.“

Unsere 3 Bücher zusammen gefasst: „Ohne Boden kein Brot. Ohne Wasser kein Leben. Ohne Mikroben keine Gesundheit.“

Mit Ute Scheub zusammen habe ich ja mittlerweile drei erfolgreiche Bücher geschrieben:

  1. „Die Humusrevolution“ (Amazon, Oekom, Buch7)
  2. „Aufbäumen gegen die Dürre“ (Amazon, Oekom, Buch7)
  3. „Gesundheit beginnt im Boden“ (Amazon, Oekom, Buch7)

Während „Die Humusrevolution“ die Grundlagen – das Warum und Wie – für eine regenerative Landbewirtschaftung legt, zeigt „Aufbäumen gegen die Dürre“ auf, welche Bedeutung Humusaufbau als Schlüsselindikator für eine florierende Vegetation hat, und wie diese einen wichtigen Einfluß auf das lokale, regionale und globale Klima und den Wasserkreislauf hat. „Gesundheit beginnt im Boden“ schaut wieder vom Bodenaufbau aus kommend auf Vielfalt und v.a. Gesundheit allen Lebens.

Für mich passt damit die sicherlich verkürzte Aussage zu den drei Büchern: „Ohne Boden kein Brot. Ohne Wasser kein Leben. Ohne Mikroben keine Gesundheit.“

Viel Spaß beim Lesen!

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Bericht der Europäischen Umweltagentur: Düstere Aussichten für Europas Umwelt

Bericht der Europäischen Umweltagentur: Düstere Aussichten für Europas Umwelt

tagesschau: „Wie steht es um die Umwelt in Europa? Dieser Frage ist die Europäische Umweltagentur in ihrem Bericht nachgegangen, den sie alle fünf Jahre veröffentlicht. Die Ergebnisse verheißen nichts Gutes.“

Europa stehe vor einer dramatischen Verschlechterung von Natur und Lebensräumen: Die Umweltzerstörung schreitet voran und bedroht die Gesundheit, den Wohlstand, die Wettbewerbsfähigkeit und die Sicherheit Europas. „Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt, und der Klimawandel nimmt ein alarmierendes Ausmaß an. Dies bedroht die Nahrungsmittel- und Wassersicherheit, die öffentliche Gesundheit, Ökosysteme, Infrastruktur und die Wirtschaft insgesamt.“

Oder anders gesagt: Die Lebensqualität in Europa nimmt stetig ab. Das Ausmaß an Waldbränden, Hitzewellen und Überflutung allein in diesem Sommer seien nur die sichtbaren Zeichen. Dazu kommt der „Wasserstress“: Ein Drittel der Europäer leidet dem Bericht zufolge schon unter Mangel an Süßwasser beziehungsweise Trinkwasser. Tendenz steigend. Folgende Zahlen listet der Bericht auf: Gut 80 Prozent der geschützten Lebensräume befänden sich in einer schlechten oder sehr schlechten Verfassung. Bei 60 bis 70 Prozent der Böden in Europa hat sich der Zustand verschlechtert und 62 Prozent der Gewässer sind in keinem guten ökologischen Zustand.

„Die Landwirtschaft, die Bodenqualität und die Möglichkeit, den Agrarsektor widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu machen, gehören zu den wichtigsten Herausforderungen auf dem Weg, unsere Wirtschaft bis 2050 vollständig zu dekarbonisieren“, sagt EU-Kommissarin Ribera.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/europa-umwelt-europaeische-umweltagentur-100.html

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Mehr Wald, weniger Hitze: Aufforstung mildert den Klimawandel in Europa

Mehr Wald, weniger Hitze: Aufforstung mildert den Klimawandel in Europa

Diese Studie untersucht den Einfluss der Aufforstung in Europa (1986–2015) auf das regionale Klima und zeigt deutliche Effekte:

  • Lokale Abkühlung im Sommer: Aufforstung senkt die Temperaturen spürbar, durchschnittlich um −0,3 K in Nordeuropa, −0,5 K in Mitteleuropa und −0,8 K in Südeuropa; während Hitzeperioden sogar bis zu −1,9 K. → Aufforstung wirkt also hitzemindernd und kann Extremereignisse abfedern.

  • Leichte Wintererwärmung: Durch den Albedo-Effekt von Wäldern kommt es in Nord- und Südeuropa zu einer schwachen Erwärmung im Winter, die jedoch nicht signifikant ist.

  • Nicht-lokale Effekte: Mehr Evapotranspiration fördert die Wolkenbildung, was im Winter in windabwärts gelegenen Regionen leichte Erwärmungen begünstigt, besonders bei Kälteperioden.

Schlussfolgerung: Aufforstung hat das regionale Klimasignal in Europa nachweisbar verändert. Sie mildert vor allem im Sommer den Erwärmungstrend, besonders lokal, und leistet damit einen Beitrag zur Klimaanpassung. Allerdings sind die Effekte komplex: Neben Abkühlung im Sommer gibt es geringfügige Erwärmungseffekte im Winter.

👉 Quintessenz: Aufforstung ist ein wirksames Instrument zur regionalen Hitzeminderung und kann Klimaresilienz steigern, ersetzt aber nicht andere Klimaschutzmaßnahmen.

https://bg.copernicus.org/articles/21/811/2024/bg-21-811-2024.pdf

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