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Überschwemmungen und Dürren – Landnutzung, Bodenbewirtschaftung, und Landschaftshydrologie sind wichtigere Faktoren als der Temperaturanstieg

Überschwemmungen und Dürren – Landnutzung, Bodenbewirtschaftung, und Landschaftshydrologie sind wichtigere Faktoren als der Temperaturanstieg

Spannender Vortrag von Prof. Dr. Karl Auerswald unter dem kurzen Titel „Das Wasser in der Landschaft halten“, basierend auf einem beeindruckenden Paper „Floods and droughts – are land use, soil management, and landscape hydrology more significant drivers than increasing CO2
Die wichtigsten Punkte – sorry, etwas länger geworden:
  • Frühere Landnutzungsänderungen – insbesondere Bodenversiegelung, Verdichtung und Entwässerung – sind vermutlich bedeutender für Wasserverluste durch Oberflächenabfluss, die zu Überschwemmungen und Wasserknappheit führen. Die Bedeutung dieser Prozesse wird in der Modellierung allgemein unzureichend berücksichtigt, da hydrologische Modelle selten laterale Flüsse in der Atmosphäre, an der Bodenoberfläche und im Boden darstellen.
  • Die angegebenen Werte zum Feuchtigkeitsrecycling sind, obwohl groß, stark nach unten verzerrt, da sie nur fallende Niederschläge (Schnee, Hagel und Regen) berücksichtigen, während sie okkulte Niederschläge (Tau, Nebel, Raureif) vernachlässigen, die häufig lokalen, rezyklierten Ursprungs sind (Kaseke et al., 2017). Okkulte Niederschläge können erheblich sein und mehrere Hundert Millimeter pro Jahr erreichen (Zimmermann & Zimmermann, 2002; Ingraham & Mark, 2000; Migała et al., 2002; Jacobs et al., 2006).
  • Der CO₂-getriebene Klimawandel beeinflusst die Nettostrahlungsbilanz (Rnl) in Gleichung 2, während die Landnutzung Einfluss auf Evapotranspiration (ET), Abfluss (Q), Speicheränderung (ΔS), Albedo (α) und Wärmeleitung (G) hat und somit sowohl Gleichung 1 als auch 2 betrifft. Der Albedo-Wert ist z. B. bei einer mit Stroh bedeckten Bodenoberfläche etwa 30 % höher als bei einem nackten Boden (Sharrett & Campbell, 1994). Eine Strohdecke würde es jedem Landwirt ermöglichen, Bodenfeuchtigkeit für Kulturpflanzen zu bewahren, da weniger Energie aus kurzwelliger Strahlung zur Verfügung stünde, um Evapotranspiration anzutreiben. Für Frankreich wurde geschätzt, dass während der europäischen Jahrhundert-Hitzewelle im August 2003 die landesweite Temperatur um 2 K niedriger gewesen wäre, hätten die Landwirte das Getreidestroh auf dem Boden belassen, statt es einzuarbeiten (Davin et al., 2014).
  • Weitere direkte Effekte einer Strohdecke wären: geringerer Wasserverlust durch Bodenverdunstung, geringerer kapillarer Aufstieg zur Verdunstungsoberfläche durch die physikalische Barriere, bessere Infiltration bei Starkregen aufgrund geringerer Oberflächenverkrustung, geringere Erosion und vermehrte Taubildung durch bessere Wärmeisolation in der Nacht.
  • Unter klimatischen Bedingungen Mitteleuropas führt der CO₂-getriebene Klimawandel somit hauptsächlich zu einer Intensivierung einzelner Regenereignisse. Dies verstärkt Überschwemmungen infolge von Oberflächenabfluss und Erosion – und danach Dürren, da das Wasser nicht im Boden gespeichert wird. Langfristig wird die Speicherfähigkeit des Bodens durch Erosion beeinträchtigt (siehe Abb. 3, linkes Panel). Dies reduziert die Evapotranspiration, was die Temperaturen steigen lässt. Die zunehmende Temperatur verstärkt die Dürre: ein Prozess, den Miralles et al. (2019) als „Selbst-Intensivierung von Ereignissen“ beschreiben. Wenn ausgetrocknete Gebiete stärker aufheizen als gut bewässerte Nachbarflächen, überträgt sich diese Hitze auf die benachbarten Regionen, erhöht dort die Verdunstung – bis auch diese Gebiete unter Wasserknappheit leiden. Dadurch wächst das Gebiet mit reduzierter Evapotranspiration und kann sich über ganze Kontinente ausbreiten („Selbst-Ausbreitung von Ereignissen“).
  • Die CO₂-bedingte Zunahme der Evapotranspiration aufgrund steigender Temperaturen kann Dürren nicht erklären, da die Evapotranspiration nur moderat um 2–3 % pro Kelvin Temperaturanstieg steigt (Roderick et al., 2014; Bürger et al., 2014). Ein Temperaturanstieg von 2 K würde also nur 5 % mehr Evapotranspiration bedeuten. Entsprechend zeigen hydrologische Modelle in den letzten Jahrzehnten keine Zunahme der Evapotranspiration (Baumeister et al., 2017).
  • Versiegelung, Verdichtung und Entwässerung führen ebenfalls zu schnellem Wasserabfluss, Überschwemmungen und geringerem Wassergehalt im Boden (Abb. 3, rechtes Panel). Dies verringert die Evapotranspiration und erhöht die Temperatur – mit nahezu identischen Effekten wie der CO₂-getriebene Klimawandel.
  • Der durch Versiegelung verursachte Niederschlagsverlust übersteigt sogar den, der durch den Klimawandel erwartet wird (vgl. Abb. 1). Versiegelte Flächen tragen kaum zur Verdunstung bei, sondern wandeln ihre Strahlungsenergie fast ausschließlich in fühlbare Wärme um (Oke, 1982). Etwa 6 % der mittleren Evapotranspiration von 528 mm pro Jahr (Baumeister et al., 2017) entsprechen einem Verlust von 32 mm Verdunstung pro Jahr. Die Energie, die nötig ist, um 1 mm Wasser zu verdampfen, könnte theoretisch die Atmosphäre über 1 m² Boden um 10 K auf eine Höhe von 200 m erwärmen. Ein Verlust von 32 mm Verdunstung könnte demnach 320 K Temperaturanstieg in dieser Luftsäule bewirken – ein theoretisches Extremszenario, das in der Realität durch das sogenannte „Oasen-Effekt“ (Oke, 1982) abgeschwächt wird, bei dem benachbarte nicht-versiegelte Flächen zusätzliche Verdunstung liefern. Die dabei entstehende zusätzliche Verdunstung kann bis zu 30 % täglich betragen, wenn Feuchtigkeit vorhanden ist, und sich über mehrere Kilometer ausbreiten (Drivas & Shair, 1974; McNaughton, 1976). Die advektive Energieübertragung kann bis zu 20 km reichen. Auf kürzeren Distanzen kann sie bis zu 90 % der gesamten Evapotranspiration ausmachen (Prueger et al., 1996). Dies bedeutet, dass landwirtschaftliche Flächen und Wälder zusätzliches Wasser zur Verfügung stellen müssen, um diese gesellschaftlich verursachte Verdunstungsnachfrage zu decken. Wie weit diese Energieübertragung in bewachsene Gebiete reicht, ist noch nicht ausreichend untersucht, aber der kühlende Effekt vegetierter Flächen kann bis zu 2 km in versiegelte Bereiche hineinreichen (Yan et al., 2018).
  • Böden mit geringer Wasserspeicherkapazität können diesen zusätzlichen Verdunstungsbedarf insbesondere in trockenen Jahren nicht decken. Dies führt zu geringerer Evapotranspiration und höherer Lufttemperatur über diesen Böden. Die verbleibenden Gebiete müssen dann noch mehr Wärme kompensieren. Das Gebiet mit Wasserdefizit wächst – (erneut: Ereignis-Selbstausbreitung). Zugleich wird es wärmer, was den Effekt verstärkt. Eine Hitzewelle und Dürre können allein durch unterlassene Maßnahmen zur Kompensation versiegelungsbedingter Effekte entstehen.
  • Versiegelte Flächen behindern zudem die Grundwasserneubildung. Eine Versiegelung von 5 % reduziert die mittlere Grundwasserneubildung (206 mm/Jahr; Baumeister et al., 2017) um 12 mm/Jahr. Wenn angrenzende Flächen den Verdunstungsverlust kompensieren, sinkt auch dort die Grundwasserneubildung. Daraus ergibt sich ein potenzieller Verlust von 44 mm/Jahr bei 6 % Versiegelung – was 21 % weniger Grundwasserneubildung entspricht. Dies stimmt mit den sinkenden Grundwasserständen in vielen Aquiferen überein: Zwischen 2000 und 2020 verzeichneten rund 20 % der 1600 überwachten Aquifere in Bayern einen signifikanten Rückgang des Wasserstands, weitere 20 % einen leichten Rückgang (Bayer et al., 2022).
  • Während das natürliche Flussnetz in Bayern eine Gesamtlänge von ca. 100.000 km aufweist (LfU, 2024), beträgt die Länge öffentlicher Straßen 141.800 km (ByStMWBV, 2018) und landwirtschaftlicher Wege 200.000 km (Anonym, 2018). Gemäß Bauvorschriften (FGSV, 2021) sind Straßen in der Regel von Entwässerungsgräben begleitet, wodurch das künstliche Entwässerungsnetz drei- bis sechsmal so lang ist wie das natürliche.
  • Laut Tetzlaff et al. (2010) sind 23 % der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland künstlich drainiert. In Südbayern kann der Entwässerungsabfluss bis zu 500 mm/Jahr betragen (Wolters et al., 2023). Auch Wälder wurden entwässert – insbesondere durch forstwirtschaftliche Rückegassen, die quer zum Hang verlaufen und eine ungewollte Entwässerung auf breiter Fläche bewirken.
  • Ein weiterer Entwässerungsgrund ist das Absenken des Grundwasserspiegels. Die Radlast von Mähdreschern stieg von 1960 bis 2000 linear von 2 auf 7 Tonnen an (Keller et al., 2019). Eine Unterbodenverdichtung wird meist unvermeidlich, wenn die Radlast 3–5 t übersteigt. In den 1960er Jahren benötigten Pflanzenwurzeln 2–3 Wochen, um 50 cm Tiefe zu erreichen. Heute dauert dies über zwei Monate. Dadurch entnehmen Pflanzen ihr Wasser fast ausschließlich dem Oberboden – eine Situation, die meteorologischer Dürre gleicht, obwohl sie physiologischen Ursprungs ist. Dies kann zu Fehldeutungen über die Ursache von Dürren führen.
  • Verdichtung erhöht nicht nur das Dürre-Risiko, sondern behindert auch die Versickerung und begünstigt Staunässe (Hartmann et al., 2012). Der extreme Weizenertragseinbruch in Frankreich 2016, der den Verlust während der Jahrhundertdürre 2003 übertraf, war auf Sauerstoffmangel in einem kühlen, nassen Mai zurückzuführen – Bedingungen, die durch den Klimawandel häufiger auftreten werden. Verdichteter Unterboden führt zu Oberflächenabfluss bei Sättigung und damit zu Bodenerosion (Verbist et al., 2007).
  • Die positiven Effekte von Hecken auf Erträge sind seit Langem bekannt (Wendt, 1951) und vielfach belegt (Sudmeyer et al., 2007; Veste et al., 2020). Berechnungen zeigen, dass Hecken in Ostdeutschland die Evapotranspiration um fast 100 mm/Jahr auf eine Strecke von 25-facher Heckenhöhe senken können (Funk et al., 2022). So kann der Effekt zunehmender Niederschlagsvariabilität durch CO₂ kompensiert werden.
  • Versiegelung ist der massivste Eingriff in die Bodenfunktion – nicht nur in Städten (Stadtklimaeffekt), sondern auch in peri-urbanen und ländlichen Gebieten. Die fünf größten Städte Bayerns machen nur 10 % der versiegelten Fläche aus (Esch et al., 2007). Daher ist Handeln gegen Versiegelung dringend notwendig. Mögliche Maßnahmen: Entsiegelung (z. B. Parkplätze), Photovoltaik auf versiegelten Flächen (zur Ableitung der Strahlungsenergie), Begrünung (Dachbegrünung, Baumreihen). Auch Windreduktion ist möglich – etwa durch Agroforstsysteme, Hecken, Baumalleen. Besonders an vielbefahrenen Straßen sollten begleitende Hecken gepflanzt werden – wie es Napoleon schon vor 200 Jahren erkannte (Balmer, 2022).
  • Eine klimafreundliche Landnutzung ist möglich. Sie erfordert jedoch so umfassende Veränderungen, dass sie nicht allein durch Gesetze oder Förderprogramme umgesetzt werden kann. Stattdessen braucht es einen Paradigmenwechsel: Das alte Paradigma der Ernährungssicherung ist nun dem Ziel der Klimaanpassung untergeordnet. Das alte Effizienzparadigma ist überholt – denn Effizienz und Resilienz schließen sich gegenseitig aus.
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Ahrflut: Hochwasser schon am Entstehungsort zurückhalten

Ahrflut: Hochwasser schon am Entstehungsort zurückhalten

Verheerend war das Hochwasser im Ahrtal gewesen. Die wichtige – aber seltsamerweise kaum gestellte – Frage ist: Was hätten fruchtbare Ackerböden auf den Höhen, humusreiche Böden in den Wäldern (statt Fichtenforste z.B. Dauerwälder, und Veränderung von Wegen und Rückegassen), und kleine aber viele Retentionsmaßnahmen mit den hohen Niederschlägen gemacht? Hätte es die Wucht des Hochwassers reduzieren können?

Es gibt ja immer wieder Berichte davon dass auf regenerativ-ökologisch bewirtschafteten Ackerflächen Niederschläge von 100-200 Litern innerhalb von Minuten versickern können – und auf dem benachbarten konventionell bewirtschafteten Feld steht das Wasser noch nach Stunden.

Ich hoffe dass aus dieser Forschungsarbeit für ein Modellprojekt am Trierbach etwas wird.

Quelle: Rhein-Zeitung, Kreis Ahrweiler, 31.1.2023

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Naturähnliche Verbauungen verzögern und reduzieren erheblich die Hochwasserspitze

Naturähnliche Verbauungen verzögern und reduzieren erheblich die Hochwasserspitze

Spannendes Ergebnis der Masterarbeit von Sabina Käppeli-Wyss:

Diese Masterarbeit untersucht die Möglichkeit, die Abflussmenge im Oberlauf eines Flusssystems durch Verbauungen [im Stile von Analogen Biberdämmen] zu beeinflussen, um Überschwemmungen flussabwärts zu mindern. … Zur Analyse der Auswirkungen auf den Abfluss im Hauptfluss wurden Hochwasserereignisse mit einer Wiederkehrwahrscheinlichkeit von 2, 5, 10, 20 und 30 Jahren simuliert. Anschliessend wurden in die Zuflüsse jeweils drei Verbauungen implementiert und die daraus resultierenden Ergebnisse ausgewertet. …

Die Ergebnisse der Simulationen zeigen, dass die Kaskaden von Verbauungen im oberen Einzugsgebiet des Untersuchungsgebiets einen Einfluss auf die Abflussmenge haben. Die Resultate der Simulationen ergaben eine Verzögerung von durchschnittlich 27 Stunden und eine Absenkung der Hochwasserspitze um durchschnittlich 34.7 %. Dies stützt die These anderer Studien, wonach natürliche Massnahmen in kleinen Gebirgsbächen einen Beitrag zur Hochwasserminderung leisten können, sei es anstelle oder als Ergänzung von grossen anthropogenen Schutzbauwerken.

http://mainwp.aufbauende-landwirtschaft.de/wp-content/uploads/2024/10/Masterarbeit_Sabina_Kaeppeli.pdf

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„Diese Flut haben wir selbst gemacht“

„Diese Flut haben wir selbst gemacht“

Lasst uns den Anteil, den wir durch die Zubetonierung, Asphaltierung, die Verdichtung der Böden und der abnehmenden Bodenfruchtbarkeit an den Hochwässer haben, nicht vergessen. Ein Artikel der SZ titelt: „Diese Flut haben wir selbst gemacht„. (Gut, auch den Klimawandel haben wir selbst gemacht…)

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Hochwässer – die selbstgemachte Katastrophe

Hochwässer – die selbstgemachte Katastrophe

In einem lesenswerten Artikel in der SZ „Die selbstgemachte Katastrophe – Meist wird die steigende Hochwassergefahr mit dem Klimawandel erklärt. Experten nennen aber auch den Umgang mit Landschaft und Boden“ erklärt u.a. Prof Karl Auerswald, welchen Beitrag die „Landnutzungsveränderungen“ an solchen Katastrophen haben.

Der andere Grund ist selbstgemacht. Es ist die tiefgreifende Umgestaltung der vormaligen Naturlandschaften in die moderne Kulturlandschaft – durch die Begradigung und Kanalisierung der Flüsse und Bäche, durch die Entwässerung der Flure durch Gräben und Drainagen, durch den Bau von immer mehr Siedlungen, Gewerbe- und Industriekomplexen und Verkehrswegen, gerade auch in Überschwemmungsgebieten, und nicht zuletzt durch die moderne Landwirtschaft.

Beispiel die Entwässerung entlang der Straßen [in Bayern]: „Zusammengenommen sind sie sechsmal so lang wie alle Flüsse und Bäche in Bayern“.

Ein anderes Beispiel sind nach Professor Auerswalds Ansicht die schweren Maschinen und Traktoren, mit denen die Bauern heutzutage ihre Acker bewirtschaften. Durch sie werden die Böden stark verdichtet. Die Folge: Sie können weniger Wasser aufnehmen und speichern. Wenn es stark auf sie herabregnet, bahnen sich die Niederschläge direkt an der Oberfläche den Weg zum nächsten Bach, von dort zu einem kleineren und dan zu einem größeren Fluss. Dieser Effekt ist keine Kleinigkeit. 46 Prozent der Landesfläche Bayerns ist Agrarland.

Auch der immense Flächenverbrauch in Bayern erhöht die Hochwassergefahr. … Aktuell liegt der Flächenverbrauch in Bayern laut Landesamt für Statistik bei 12.2 Hektar am Tag. Das entspricht gut 17 Fußballfeldern am Tag.

… dass seit ungefähr acht Jahren kein zusätzlicher Hochwasser-Rückhalteraum in den Überschwemmungsgebieten der großen Flüsse geschaffen wurde,

Zugleich fordern sie [Bayerische Architektenkammer, die Ingenieurekammer-Bau, der Bayerische Handwerkstag und der Fachverband der Wasserwirtschaft DWA] darin, „Rückhalteräume schaffen, Überflutungsflächen freihalten und den Wasserspeicher Boden wieder nutzen“ – alles Maßnahmen, die man unter dem Titel „natürlicher Hochwasserschutz“ zusammenfasst.

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So bleibt das Regenwasser im Wald

So bleibt das Regenwasser im Wald

Rigolen gegen Sturzbäche bei Starkregen: Wasser ist kostbar. Als Trinkwasser für uns Menschen – aber natürlich auch für Bäume und Pflanzen. In Rheinland- Pfalz versuchen Forstämter, Wasser im Wald zurückzuhalten – damit mehr Bäume trockene Perioden überleben.

Im Soonwald haben Spezialisten des Forstamts Maßnahmen entwickelt, damit ein kleiner Bach bei einem lokalen Starkregen nicht zum reißenden Strom wird – wie 2021 im Ahrtal. Es wird bei dem Projekt versucht, dass Niederschlagswasser im Wald zu halten. Das ist zum einen eine Vegetationshilfe für den Wald. Zum anderen ist es präventiv im Rahmen des Hochwasserschutzes.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/regenwasser-soll-im-soonwald-bleiben-rigolen-100.html

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Zwischen Dürre und Flut: Das Potential von Böden und Pflanzen für Hochwasserschutz und Trockenheit. Dornbrin (AT),  22.11.2023, 20h

Zwischen Dürre und Flut: Das Potential von Böden und Pflanzen für Hochwasserschutz und Trockenheit. Dornbrin (AT), 22.11.2023, 20h

Thema
Alle reden von CO2, dabei sind Dürren, Hitze und Fluten auch Folge von Landschaftszerstörungen. Asphalt und nackter Ackerboden heizen sich viel stärker auf als Wald und Wiesen, entwässerte Moore und schwindende Vegetation kühlen nicht mehr, Regen wird ohne aufsaugende Böden zur Sturzflut. Die Lösung: Wasser wieder in der Landschaft speichern, Böden und Wasserkreisläufe regenerieren und durch mehr Vegetation die Umgebung kühlen. Das schützt das Klima vor Ort, ohne dass man darauf warten muss, dass die nächste Klimakonferenz endlich Ergebnisse bringt.

Referenten
Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er hat über 20 Jahre lang für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf gearbeitet, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt hat. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor der Bücher “Die Humusrevolution” und “Aufbäumen gegen die Dürre” und Initiator des Symposiums und der Webinar-Reihe “Aufbauende Landwirtschaft” und des Netzwerkes „Klima-Landschaften“.
Josef Bereuter ist Landwirt, Sägewerker aus Alberschwende. Er hat über 3 Jahrzehnte Erfahrung mit Kompostierung. Sein Motto ist Hilfe zur Selbsthilfe – so führten ihn viele Auslandsaufenthalte nach Ecuador, Peru und Äthiopien, wo er den Menschen diese Kulturtechnik vermittelt. Durch sein persönliches Engagement
hilft er vielen Familien und ganzen Dörfern zu einer großen Verbesserung ihrer Lebensumstände.

Eintritt und Anmeldung
Der Eintritt ist frei!
Um Anmeldung wird erbeten: ORF Vorarlberg, T 05572/301 oder karten.vbg@orf.at

https://www.waldverein.at/veranstaltung/zwischen-duerre-und-flut-das-potential-von-boeden-und-pflanzen-fuer-hochwasserschutz-und-trockenheit/

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Extremes Wetter – Was kommt da auf uns zu?

Extremes Wetter – Was kommt da auf uns zu?

Interessanter Bericht, mit u.a. ein paar Hinweisen über die (negativen) Effekte von trockenen und humusarmen Böden:

Das Wetter war über die letzten Jahrhunderte relativ gleichmäßig und verlässlich. Doch jetzt scheint es aus den Fugen geraten. Das Wetter ist extremer geworden, auch im Südwesten. Was kommt da noch auf uns zu? Und wie können wir uns davor schützen?

 

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Es ist nicht nur der Klimawandel: Ignorieren wir andere Ursachen für Katastrophen?

Es ist nicht nur der Klimawandel: Ignorieren wir andere Ursachen für Katastrophen?

Spannender Artikel zu „meinem“ Lieblingsthema:

„Hydrologen, die die Flüsse überwachen, sagen, dass die Ausbreitung von landwirtschaftlichen Betrieben in den einst sumpfigen Hügeln, wo die Regenfälle am intensivsten waren, die schwammartige Fähigkeit des Bodens, starke Regenfälle zu absorbieren, zerstört hat. Felddrainagen, Straßen und die Beseitigung der natürlichen Vegetation leiteten das Wasser innerhalb von Sekunden statt von Tagen in die Flüsse. […]

Eine unveröffentlichte Analyse […] ergab, dass die Sperrung von Drainagen und die Entfernung von Gräben zur Wiederherstellung der Hälfte der ehemaligen Schwämme die Spitzenabflüsse bei Überschwemmungen um mehr als ein Drittel reduzieren könnte. […]

„Hören Sie auf, das Klima für Katastrophen verantwortlich zu machen“, sagt Friederike Otto vom Imperial College London […] Die vorschnelle Zuschreibung von Katastrophen an den Klimawandel sei „ein politisch bequemes Krisennarrativ … [das] denjenigen, die für die Schaffung von Verwundbarkeit verantwortlich sind, einen subtilen Ausweg ebnet.“

Nehmen Sie das Pantanal im Herzen Südamerikas, das größte tropische Feuchtgebiet der Welt. Bis zu einem Viertel des Pantanals stand im Jahr 2020 in Flammen. Da die Temperaturen in der Region seit 1980 um 3,6 Grad Celsius gestiegen sind und die Luftfeuchtigkeit um 25 Prozent gesunken ist, ist es kaum verwunderlich, dass in den Diskussionen in Brasilien „der Klimawandel als fast alleinige Ursache“ für die Brände hervorgehoben wurde. […] „Zweifellos haben die Klimaveränderungen die Situation verschärft“, sagt Nicola. „Aber andere Faktoren sind entscheidend.“ Ermutigt durch Bolsonaros Landpolitik sind die Landwirte in den Norden des Pantanals vorgedrungen, wo die meisten Brände entstanden sind. „Die höchsten Konzentrationen von Brandherden befinden sich in der Nähe der landwirtschaftlichen Grenze“.
In Europa haben nach Schätzungen von Ökologen bis zu 90 Prozent der ehemaligen Feuchtgebiete des Kontinents ihre Fähigkeit verloren, Wasser zu absorbieren, vor allem aufgrund der Entwässerung für Stadtentwicklung und Landwirtschaft. […] Jane Madgwick, Geschäftsführerin von Wetlands International, schätzt, dass Schwämme in 50.000 Quadratmeilen Flusseinzugsgebieten in Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg wiederhergestellt werden könnten, um Hochwasserspitzen flussabwärts zu reduzieren.

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Boden-Infiltrationstest von Christoph Felgentreu und Sepp Hägler

Boden-Infiltrationstest von Christoph Felgentreu und Sepp Hägler

Immer wieder spannend und ein guter und einfach zu beobachtender Parameter: Der Infiltrations- oder Versickerungstest. Christoph Felgentreu und Sepp Hägler von der IG Gesunder Boden haben das auf den Felder von Sepp Hägler und irgendwo bei Nachbarn ausprobiert – und die Ergebnisse sind deutlich unterschiedlich.

Dieser Parameter sagt nicht nur etwas über den Boden aus – sondern ist tatsächlich ein wesentlicher Faktor bei Trockenheit und starken Niederschlägen. Ein Boden, der gut Wasser infiltrieren und speichern kann sorgt eben dafür, dass dieses Wasser nicht unten im Tal ankommt und dort zu Hochwasser führt. Das ist keine kleine Sache! Neben den anderen Vorteilen dies es mit sich bringt – dass eben dieses Wasser Pflanzenverfügbar gemacht wird oder ins Grundwasser sickern kann!

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Wilder Fluss, sicheres Land – Flussbaumeister Tulla am Rhein

Wilder Fluss, sicheres Land – Flussbaumeister Tulla am Rhein

Hochwasser und Malaria – das Leben am Rhein war gefährlich. Ingenieur Johann Gottfried Tulla wollte das im 19. Jahrhundert ändern, und den Rhein begradigen. Eine spannende Doku zu dem warum und wie eines Mammutprojektes.

Um 1800 litten viele Menschen im Südwesten unter Kriegen und Hunger. In dieser Zeit will Johann Gottfried Tulla die größte Plage am Rhein bekämpfen, das Hochwasser. So soll das Leben am Wasser sicher werden. Die Rhein-Begradigung war das größte Bauprojekt Europas. Viele hielten Tullas Pläne für Wahnsinn oder reine Geldverschwendung. Auch aus Angst vor den Folgen gab es Widerstand gegen die kühnen Pläne. Doch Tulla setzte sich durch. Aus Sümpfen und unsicherem Schwemmland machte der Ingenieur fruchtbares Ackerland. Das Sumpffieber, heute Malaria genannt, verschwand durch die Trockenlegung. Der Rhein wurde für Dampfschiffe von Basel bis Rotterdam befahrbar. Neue Häfen entstanden und Städte wie Ludwigshafen, aber auch eine Ingenieurschule, aus der sich das KIT, das Karlsruher Institute of Technology mit heute über 20.000 Studenten entwickelte. Heute wird Tullas Werk aber auch in Frage gestellt. Unser Verhältnis zur Natur hat sich verändert. Dürfen wir Plagen bekämpfen oder müssen wir sie erdulden, um die Natur zu schützen?

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