Weil Ökosysteme vor dem Zusammenbruch stehen, plädieren die Nationale Akademie der Wissenschaften und andere Einrichtungen in ihrer Stellungnahme »Biodiversität und Management von Agrarlandschaften« mit deutlichen Worten für ein Umdenken in der Landwirtschaft. So heißt es: »Die Situation ist dramatisch, der Handlungsbedarf akut.« Die Lage sei so ernst, dass es ein »Weiter so« nicht geben könne, sagt Katrin Böhning-Gaese, die als Co-Vorsitzende die Arbeit an dem Papier mit geleitet hat.
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Solarkraftwerk mit Schafen und Ackerbau
Bin selbst kein Fan der großen Photovoltaik-Anlagen, die man so am Rande der Autobahnen sieht. Aber in der Kombi mit Landwirtschaft wird die Fläche zumindest mal funktioneller genutzt. Hier hatte ich schon mal von einem Projekt am Bodensee berichtet.
»Im Rahmen der Agrophotovoltaik entsteht derzeit in Österreich die größte PV-Anlage und dient Schafen zur Weide. Standort dafür ist eine ehemalige Schotterdeponie in Wien. Energieversorger Wien Energie hat damit den Traunsteiner Projektentwickler Maxsolar beauftragt. Wie Max Solar mitteilte, handele es sich dabei um den „Schafflerhof“. Dieser solle aber nicht nur umweltfreundlichen Strom für tausende Wiener Haushalte erzeugen. Das Projekt diene auch der Landwirtschaft. So sollen zwischen den 25.780 Photovoltaik-Modulen 150 Jura-Schafe weiden. Auch an Ackerbau sei angedacht. Maxsolar konzipiere die PV-Anlage auf den 12,5 Hektar im Rahmen der Agrophotovoltaik.« Mehr dazu hier.
Die Zukunft der Landwirtschaft hat menschliche Dimensionen
Schöner Artikel (auf englisch) von Jean-Martin Fortier, dem Vorreiter der Marktgarten-Bewegung.
Die Zukunft der Landwirtschaft wird von den Menschen kommen, nicht von der Technologie – von einer neuen Generation von Landwirten, die sich kleinräumige, ökologische, nahrhafte Anbautechniken zu eigen machen.
Ich bezeichne mich gerne als professionellen „Regenwurm-Lebensraumbauer“, denn je mehr Regenwürmer ich sehe, das weiß ich, desto lebendiger und fruchtbarer ist mein Land.
Doku: Return to Eden. Modelle in der Landwirtschaft, die wirklich zukunftsfähig sind
Mit »Return to Eden« und »Kiss the ground« sind gerade zwei Filme online zu sehen, die aufzeigen, wie eine andere Art von Landwirtschaft möglich ist, die wirklich zukunftsfähig und enkeltauglich ist. Bei fast allen Proträtierten steht im Vordergrund, die Natur zu kopieren, es der Natur nachzumachen. Ob ständige Bodenbedeckung (Zwischenfrüchte, Untersaaten, Direktsaat), Mobgrazing bzw. Holistisches Weidemanagement oder Humusaufbau durch Kompost. »Return zu Eden« ist eine interessante Doku mit Beispielen aus der ganzen Welt.
Artikel: Erstmals weltweiter Phosphorverlust durch Bodenerosion quantifiziert
Phosphor ist für die Landwirtschaft unentbehrlich. Doch weltweit geht dieser wichtige Pflanzennährstoff zunehmend aus den Böden verloren. Ein wichtiges Fazit einer neuen Untersuchung: Über 50 Prozent des weltweiten Phosphorverlusts in der Bodenbewirtschaftung gehen auf die Bodenerosion zurück.
»Erosion spült jeweils den mineralgebundenen Phosphor aus den Ackerböden in Feuchtgebiete und Gewässer, wo der Überschuss an Nährstoff (sogenannte Eutrophierung) den dort lebenden Pflanzen- und Tiergemeinschaften schadet. Über weltweit publizierte Messdaten zum Phosphorgehalt in Gewässern konnten die Forschenden ihre Berechnungen validieren: Der erhöhte Phosphorgehalt in Gewässern entspricht in der Grössenordnung jeweils dem berechneten Phosphorverlust der Böden der jeweiligen Region.«
Am Donnerstag startet unsere 4. Webinar-Reihe „Aufbauende Landwirtschaft“ mit 10 spannenden Referenten
Humusaufbau, Direktsaat, Schweinehaltung, Bodengesundheit, Agroforstwirtschaft, Mob grazing, Biointensiver Gemüseanbau und noch viel mehr! Dies bietet unsere nun schon 4. Webinar-Reihe, die am Donnerstag 15.10. startet.
Die Anforderungen an die Landwirtschaft im 21. Jahrhundert sind groß. Bodefruchtbarkeit aufbauen, Ökosysteme regenerieren, Biodiversität erhöhen, Wasserhaushalte erhalten, gesunde und nahrhafte Lebensmittel erzeugen – und dies ökonomisch rentabel. Die Webinar-Reihe „Aufbauende Landwirtschaft“ richtet sich an alle Landwirte die auf der Suche nach Lösungen sind, ob konventionell oder ökologisch, jung oder alt, aus dem Ackerbau, der Tierhaltung oder dem Gemüsebau.
Bei der Webinar-Reihe „Aufbauende Landwirtschaft“ teilen in 10 Webinaren à 90 Minuten 10 Praktiker (und Forscher) ihre Erfahrungen mit den Webinar-Teilnehmenden. Durch die Interaktionsmöglichkeit bekommen diese wiederum direkt ihre Fragen vom Praktiker beantwortet. Die Themen sind vielfältig und reichen von grundlegenden Analysen der Zusammenhänge im Boden bis zu der Anwendung der landwirtschaftlichen Praktiken einer aufbauenden Landwirtschaft.
Die Webinar-Reihe beginnt am 15.10.2020, danach im wöchentlichen Rhythmus, immer donnerstags um 20 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt nur 79,90 € für alle 10 Veranstaltungen dieser Reihe. Wer später dazu kommt, erhält automatisch Zugriff zu allen vorherigen Webinaren.
Das Format
- 10 Webinare à 90 Minuten (60 Minuten Präsentation, 30 Minuten Fragen & Antworten).
- Die Webinar-Reihe kann als Ganzes zum Spezial-Preis von 79,90€ gebucht werden.
- Alle Webinare werden aufgezeichnet und stehen den Teilnehmenden im Anschluss zur Verfügung.
- Beginn: Donnerstag, 15.10.2020 um 20:00 Uhr. Danach im wöchentlichen Rhythmus.
- Ein Einstieg ist jederzeit möglich.
- Mengenrabatte für Institutionen auf Nachfrage möglich.
Anmeldung sowie weitere Informationen unter www.webinar-aufbauende-landwirtschaft.de
Doku: Unser Boden, unser Erbe. Jetzt im Kino!
Der Boden der uns trägt, der Boden der uns nährt. Doch wie gehen wir mit ihm um? Dieser Frage geht Marc Uhlig in seiner Doku »Unser Boden, unser Erbe« hinterher. Ein ruhiger, unaufgeregter Film, der weniger Antworten liefert als Fragen stellt. Uns ins Bewusstsein bringt, was nicht so deutlich ins Auge springt. Sollten wir uns mit dem Boden – und damit mit den etablierten landwirtschaftlichen Praktiken, aber auch unserem Einkaufs- und Konsumverhalten – beschäftigen? Ist das ein Thema für die Gesellschaft? Mit interessanten Menschen und Kommentaren von z.B. Sarah Wiener, Ernst-Ulrich von Weizsäcker, und auch mit ein paar Worten von mir dabei.
Seit gestern in vielen Programmkinos in Deutschland zu sehen.
Regenerative Landwirtschaft in Australien. Charlie Massy, seine Arbeit, sein Einfluß für andere Wege.
Charlie Massy ist der Guru der australischen RegAg-Bewegung. Wie schon in diesem Artikel von Patagonia genannt, ist er über Jahrzehnte immer wieder neue Wege gegangen, und hat damit nicht nur seinen Betrieb wirtschaftlich gemacht, sondern v.a. Bodenaufbau betrieben, Bäume gepflanzt, Leben zurück in die Flächen gebracht. Hier eine kurze Doku über ihn und seine Arbeit.
Wasser-Diebstahl in der Landwirtschaft – ein globales Problem
Agrarheute: »Wasserdiebstahl ist ein Thema, das aufgrund fehlender Daten bisher wenig Beachtung gefunden hat. Laut Interpol stehlen Diebe jährlich 30 bis 50 Prozent der weltweiten Wasserversorgung. […] Ein Großteil des weltweiten Fokus liegt derzeit auf Investitionen in Wassereffizienz, mit denen Wassermanager im besten Fall zwischen 10 und 20 Prozent der derzeitigen Verbrauchmengen einsparen können.« Jedoch: Die Wasserdiebe – in Spanien existieren 500.000 bis eine Million illegaler Brunnen – werden kaum verfolgt und bestraft. Wenn man die 30 bis 50 Prozent des „verlorenen Wassers“ zurückgewinnen können, dann wäre dies eine gute Investition in die zukünftige Wasserversorgung.
Präsentation: »Guter Ackerbau – wo klemmt’s?«. Michael Reber bei den DLG Unternehmertagen
Michael Reber – bekannt wie ein bunter Hund ja mittlerweile nicht mehr nur in den sozialen Medien, und auf unserem ersten Symposium 2017 mit einem Vortrag gewesen – spricht hier (ab Minute 54:45) bei den DLG Unternehmertagen deutliche Worte. Die Agrarbranche habe zu wenig Problembewusstsein; man wolle einfach weiter machen wie bisher. Dabei gibt es genügend Probleme und Herausforderungen, die es anzugehen gilt. Auch, um die gesellschaftliche Akzeptanz zu steigern. »Wo ist das konkrete Angebot der Landwirtschaft, was wir verändern wollen bzw. wohin wir wollen?«, fragt er. Ein offener, zum Teil auch mutiger Vortrag, der hoffentlich bewegt!
Doku: Kiss the Ground.
Nach langer Zeit des Wartens ist die Doku nun endlich da: »Kiss the Ground« – eine spannende, informative, aufschlussreiche, Probleme aufzeigende aber auch Lösungen zeigende Doku rund um das Themen Landwirtschaft, Boden, Gesundheit – oder ganz einfach: lebendige Vielfalt auf unserem Planeten.
Vor welchen Problemen – v.a. in Hinblick auf den Boden – stehen wir? Welche Konsequenzen hat das für uns, für unsere Kinder, für die Erde? Und: Was können wir dagegen tun? Wie kann Landwirtschaft anders aussehen – aufbauend, regenerativ anstatt abbauend und zerstörend? Mit Herz und Verstand, mit Verbundenheit und Einsicht können wir die Landwirtschaft auf einen anderen Weg bringen, so die Quintessenz dieser Doku.
Neu ist dies nicht; aber noch viel zu wenig bekannt. Mit dem Symposium und der Webinar-Reihe »Aufbauende Landwirtschaft« versuchen wir genau dies: diese neuen (manchmal auch alten) Erkenntnisse, Methoden und Ansätze möglichst vielen Menschen bekannt machen. Ob pfluglose Bodenbearbeitung, vielfältige Zwischenfrüchte, die Verwendung von Kompost, holistisches Weidemanagement und Mob Grazing, Agroforstwirtschaft und die Verwendung von mehrjährigen Pflanzen, usw. Packen wir es an!
tagesschau: Justus Kliss, RBB, kommentiert das Verhältnis von Landwirtschaft und Klimawandel
Und noch etwas kam in der tagesschau: Ein Kommentar zum Verhältnis von Landwirtschaft und Klimawandel. Gut zu hören, dass »eine Versicherung gegen die Folgen des Klimawandels für die Landwirte«, wie der Vorschlag des Bauernverbandes ist, als nicht wirklich zukunftsorientiert bewertet wird. Wen wundert’s, der ein paar Schritte weiter denken kann?!
Tagesschau: Landwirte unter Zugzwang nach dritter ertragsarmer Ernte in Folge
Immerhin: Das »neue Denken« mancher Landwirte landet nun schon in der tagesschau. Sehr schön, dass ständige Bodenbedeckung, Zwischenfrüchte und der Blick auf den Boden bzw. das Bodenleben doch langsam an Fahrt gewinnt.
Präsentation: Gärtnerei meets Edel-Restaurant. Ilka Schön. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2020
Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2020
Treffpunkt für Vordenker und visionäre Praktiker in der Landwirtschaft
Im Fokus des Symposiums standen Erfahrungsberichte von Landwirten, Gärtnerinnen und Beratern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die verschiedene Aspekte einer aufbauenden Landwirtschaft umsetzen.
Themen waren: Mischkulturen, Untersaaten und Zwischenfrüchte; Agroforstwirtschaft; pfluglose und Minimal-Bodenbearbeitung und Direktsaat; Kompostierung und Mulch; Immunsystem der Pflanzen, vitalisierende Blattspritzungen, Rotte-Steuerung und Effektive Mikroorganismen; Solidarische Landwirtschaft, Direkt-Vermarktung.
Mit Hofrundgang, Vorträgen, Kurzreferaten, einer Podiumsdiskussion und vielfältigen kleinen Arbeitsgruppen wollen wir einen offenen Begegnungsraum schaffen für konventionelle und ökologische Bauern, Gärtnerinnen und andere interessierte Menschen. Das Symposium soll Verständnis für Zusammenhänge und Lösungen vermitteln und verbreiten. Es soll dazu anregen, Abhängigkeiten zu verringern und in Partnerschaft mit Menschen und Natur neue Wege einzuschlagen.
Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 17 Jahren für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor des Buches “Die Humusrevolution”. Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof.
WEITERE INFORMATIONEN
www.aufbauende-landwirtschaft.de
www.webinar-aufbauende-landwirtschaft.de
www.humusrevolution.de
www-lebensraum-permakultur-de
www.schloss-tempelhof.de
Kuh Pro Klima – Kühe als Klimaschützerinnen?
Christine Bajohr – gerade in unserer Webinar-Reihe zur aufbauenden Landwirtschaft ein Webinar gehalten – möchte mit ihrem Forschungsprojekt „KUHproKLIMA“ wissenschaftlich erarbeiten, wie eine zukunftsfähige Grünlandwirtschaft funktionieren kann. Hier eine kurze Doku zu dem Ansatz des holistischen Weidemanagement. Endlich kommt es auch in Deutschland an!
Artikel: Agroforstwirtschaft. Den Wald aufs Feld holen
In der Süddeutschen: »Mit Baumreihen und Sträuchern auf dem Acker können Bauern Dürren mildern, die Artenvielfalt steigern und neue Ertragsquellen erschließen. Dennoch sind solche Agroforste in Deutschland kaum verbreitet – das liegt auch an fehlendem politischem Willen.«
Doku: Bauern im Hitzestress. Klimakrise auf dem Acker
Interessante Doku: »Hitzesommer, Hagel, Schädlinge. Der Klimawandel stellt Deutschlands Bauern vor gewaltige Probleme. Um zu überleben, müssen sie sich anpassen. Doch mit welchen Strategien kann das klappen?«
Wir stehen drauf – Landwirtschaft als Teil der Lösung
Das erste Video von »Wir stehen drauf« ist da. Die Macher: »Wir wollen zeigen, wie mutige Menschen eine Form des Anbaus umsetzen, der lebendige Ökosysteme fördert, den Klimawandel abmildert und somit die Zukunftsfähigkeit der landwirtschaftlichen Erzeugung sichern kann. Regenerative Landwirtschaft basiert vor allem auf der Grundlage aller Landwirtschaft: dem Boden. In 24 Videoporträts zeigen wir Menschen und Höfe, die Pionierarbeit im Feld leisten, und lassen sie von ihren Erfahrungen und Herausforderungen erzählen.«
Elemente der Regenerativen Landwirtschaft – erklärt von Friedrich Wenz am Bio-Ackerbautag
Gute Einführung von Friedrich Wenz in seine (bzw. ihre, mit Dietmar Näser und auch Ingrid Hörner zusammen) regenerative Form der Landwirtschaft. Immer mehr Bauern setzen dieses Wissen ein und machen damit positive Erfahrungen. Weiter so!
Die fünf Prinzipien:
1. Nährstoffe ins Gleichgewicht bringen statt Düngung nach Entzug
2. Unterkrumenlockerung in Verbindung mit biologischer Stabilisierung (Kombination mit Saat)
3. Boden mit Pflanzengemengen maximaler Diversität bewachsen halten: Untersaaten / Gründüngung / Zwischenfrucht
4. Bewuchs durch Flächenrotte dem Bodenleben zuführen und über Rottelenkung den Bodenstoffwechsel stimulieren und steuern
5. Pflanzen durch vitalisierende Blattspritzungen zur vollen Leistungsfähigkeit bringen
Aufbauend und Bio-Intensiv – Die Musical-Version vom Schloss Tempelhof
Landwirtschaft macht Spaß. Schluss mit Monokultur & Agrarwüsten. Bodenaufbau statt Erosion wertvoller Ackerkrume. Vielfalt statt Artensterben. Gesunde Lebensmittel. Das Team der Zukunftsbauern & -bäuerinnen vom Schloss Tempelhof zeigt, wie auf regenerative Art Lebensmittel erzeugt und Boden aufgebaut werden können.
Viel Spaß!