Stefan

Wiederaufforstung in den USA kühlt eine ganze Region

Wiederaufforstung in den USA kühlt eine ganze Region

Ich hatte sie schon mal hier erwähnt, aber weil sie so faszinierend ist, hier nochmal der Verweis drauf:

Eine neue Studie zeigt, dass die großflächige Wiederaufforstung im Osten der USA im vergangenen Jahrhundert maßgeblich zur Abkühlung der Region beigetragen hat. Auf den Kahlschlag der Kolonialzeit folgten seit den 1920er-Jahren Landaufgaben, staatliche Aufforstungsprogramme und eine Rückkehr von insgesamt rund 15 Millionen Hektar Wald – eine Fläche größer als England.

Die wiederaufgeforsteten Wälder senken durch Transpiration die Temperaturen deutlich:

  • 1–2 °C Abkühlung im Jahresmittel
  • 2–5 °C an den heißesten Tagen
  • mit dem stärksten Effekt innerhalb von 400 Metern um die Bäume.

Damit liefern Bäume eine natürliche Kühlleistung, die besonders in städtischen Räumen wichtig ist. Das mysteriöse „warming hole“ im Südosten der USA – ein Gebiet, das sich trotz globaler Erwärmung kaum aufheizte – wird so teilweise erklärt. Allerdings spielen auch andere Faktoren wie Luftverschmutzung und landwirtschaftliche Bewässerung eine Rolle.

Die Forschenden betonen: Wiederaufforstung ist ein wirksames, naturbasiertes Klimaschutzinstrument, aber kein Ersatz für die drastische Reduktion fossiler Emissionen. Sie kann die Anpassung an den Klimawandel unterstützen, muss jedoch zusätzlich zu Emissionsminderungen erfolgen.

https://www.theguardian.com/environment/2024/feb/17/us-east-trees-warming-hole-study-climate-crisis

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In den heute-Nachrichten: Viel Grün sorgt für kühle Temperaturen

In den heute-Nachrichten: Viel Grün sorgt für kühle Temperaturen

Ah, sogar in den heute-Nachrichten kommt es an: Vegetation kühlt. Oder wie Pierre Ibisch es formuliert: Es gibt eine Dreieicksbeziehung von Grün, Feucht und Kühl. Ja genau, das ist ja immer wieder hier auch der Punkt: Das Potential der Vegetation über die Verdunstung das Klima zu kühlen! Siehe auch dazu – schon öfters hier aufgeführt – mein UNEP Artikel „Working with plants, soils and water to cool the climate and rehydrate Earth’s landscapes„, unser Buch „Aufbäumen gegen die Dürre“, oder meine Präsentation dazu (hier eine Kurzversion).

Und wo wir gerade von Wäldern reden: Wenn wir in den letzten Jahren 900.000 Hektar in Deutschland verloren haben, dann ist das keine gute Nachricht für das Klima (also, ja, auch für die CO2-Speicherung bzw. damit eher CO2-Emission, aber eben auch für die super wichtige klimakühlende Leistung der Wälder).

Und bzgl Landwirtschaft: Wenn jedes Jahr v.a. im Sommer hundertausende von Hektaren brach liegen, dann ist das im gleichen Sinne auch keine gute Nachricht!

Also, regenerative Landwirtschaft wie Waldwirtschaft (–> Dauerwald) ist die Lösung, ständige Bodenbedeckung, Untersaaten, Zwischenfrüchte, Mischkulturen, Agroforstwirtschaft, usw. wie auch deutlich erhöhte Wasserretention auf allen genutzten Flächen, ob Landwirtschaft (siehe mein Video zur Wassserinfiltration), Forstwirtschaft oder Siedlungen.

https://youtu.be/4NG8JDX-L14
https://www.zdfheute.de/video/heute-nachrichten/bedeutung-des-waldes-fuers-klima-video-100.html
https://wedocs.unep.org/bitstream/handle/20.500.11822/36619/FB025.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=iEbagOJcxvE
https://www.youtube.com/watch?v=wTUvop7qOgw

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Deutsche Wälder in Not – 900.000 Hektar seit 2017 verloren

Deutsche Wälder in Not – 900.000 Hektar seit 2017 verloren

Besorgnis-erregende Daten vom DLR: „Der Baumbestand in Deutschland schrumpft weiter dramatisch: Mehr als 900.000 Hektar Fläche gingen seit Herbst 2017 verloren. Das entspricht 8,5 Prozent der gesamten deutschen Waldfläche. Die Verluste haben sich seit 2021 somit fast verdoppelt, als über 500.000 Hektar in nur drei Jahren verloren gingen, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) damals nachwies. Ein besorgniserregender Trend, der sich in den kommenden Jahren höchstwahrscheinlich fortsetzen wird. “

Und: „Die bisherigen Daten machen deutlich, dass Reinkulturen von Fichten, Kiefern und Buchen besonders gefährdet sind. Mischwälder hingegen sind resilienter und weisen eine bessere Risiko-Verteilung auf. Biodiversität und eine gemischte Waldstruktur mit jungen wie auch alten Bäumen sind also ein Schlüssel für gesunde Wälder.“

https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2025/satellitendaten-fuer-deutsche-waelder-in-not

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David Jacobsen // Regenerative Methoden im Gemüsebau // Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025

David Jacobsen // Regenerative Methoden im Gemüsebau // Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025

Ein Vortrag von David Jacobsen zum Thema „Regenerative Methoden im Gemüsebau„. (https://youtu.be/UGWsvPESIMo)

Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025 – Treffpunkt für Vordenker und visionäre Praktiker in der Landwirtschaft — https://symposium.aufbauende-landwirtschaft.de/

Im Fokus des Symposiums standen Erfahrungsberichte von Landwirten, Gärtnerinnen und Beratern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die verschiedene Aspekte einer aufbauenden Landwirtschaft umsetzen.

Themen waren u.a.: Mischkulturen, Untersaaten und Zwischenfrüchte; Agroforstwirtschaft; pfluglose und Minimal-Bodenbearbeitung und Direktsaat; Kompostierung und Mulch; Immunsystem der Pflanzen, vitalisierende Blattspritzungen, Rotte-Steuerung und Effektive Mikroorganismen; Solidarische Landwirtschaft, Direkt-Vermarktung, regenerative Landwirtschaft; Gesundheit, Ernährung, Mikrobiom.

Blog:
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Websites:
Aufbauende Landwirtschaft: https://www.aufbauende-landwirtschaft.de/
Symposium: https://symposium.aufbauende-landwirtschaft.de/
Webinare: https://webinar-aufbauende-landwirtschaft.de/
Mikrobiom-Symposium: https://mikrobiom.aufbauende-landwirtschaft.de

Bücher:
„Gesundheit beginnt im Boden“ (2025): Amazon, Oekom
„Aufbäumen gegen die Dürre“ (2023): Amazon, Oekom
„Die Humusrevolution“ (2017): Amazon, Oekom

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Handbuch landwirtschaftlicher Maßnahmen zur Erhöhung des Wasserrückhalts, der Wasserqualität und der Biodiversität

Handbuch landwirtschaftlicher Maßnahmen zur Erhöhung des Wasserrückhalts, der Wasserqualität und der Biodiversität

Handbuch landwirtschaftlicher Maßnahmen zur Erhöhung des Wasserrückhalts, der Wasserqualität und der Biodiversität. Eine Studie von Ida Meyenberg et al., Ecologic Institut, im Rahmen des Projekts „Water Stewardship in der deutschen Landwirtschaft“.

Zu wenig oder plötzlich zu viel Wasser – der Klimawandel stellt die Landwirtschaft vor erhebliche Herausforderungen. Ein Schlüssel liegt darin, Wasser speichern zu können. Auch auf landwirtschaftlichen Flächen. Das Handbuch versteht sich als praxisnahes Kompendium für Landwirt*innen und Beratende, um den hashtag#Wasserrückhalt zu verbessern, hashtag#Wasserqualität zu sichern und Biodiversität zu fördern – und dies nicht als Widerspruch zur landwirtschaftlichen Produktivität, sondern als Zukunftsinvestition.

https://www.ecologic.eu/de/20053

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Die nächste SoilEvolution findet vom 2.–5.6.2026 bei Bern (Schweiz) statt

Die nächste SoilEvolution findet vom 2.–5.6.2026 bei Bern (Schweiz) statt

Zum dritten Mal findet vom 02. – 05. Juni 2026 unter dem Motto „Das Festival für den Boden“ die SoilEvolution als Fachveranstaltung für Bodenfruchtbarkeit und Bodenaufbau im deutschsprachigen Raum statt.

Auf dem Berner Hausberg Gurten in einzigartiger Kulisse findet dieser Anlass zum ersten Mal in der Schweiz statt. Nebst dem Standort ist bei diesem Feldtagsevent der Zusammenschluss von drei deutschsprachigen Praktiker-Organisationen Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e.V. (Deutschland), Boden.Leben (Österreich) und Swiss No-Till (Schweiz) und damit die Bündelung des Wissenstransfers für Boden- und Klimaschutz, Humusaufbau, Conservation Agriculture eine Besonderheit.

Diese umfassenden und jahrelangen Erfahrungen aus der Praxis und aus Forschungskooperationen zum Thema Boden und innovative Bewirtschaftungssysteme wollen die drei Organisationen zusammenführen und ihr Wissen an Praktiker weitergeben.

Mit Exkursionen, Fachvorträgen und Workshops wird aktuelles Wissen vermittelt und der Austausch zwischen der Praxis der Beratung und der Forschung gefördert. Das großzügige Ausstellergelände bietet die Gelegenheit, im Austausch mit Anbietern aller Bereiche zu sein.

Praktiker, Berater und Wissenschaftler mit jahrelangen Erfahrungen in Konservierender Landwirtschaft, Begrünungssystemen, Humusmanagement und Pflanzenbausystemen stellen Ihre Erfahrungen zur Diskussion und zeigen Lösungen aus Ihren Betrieben auf.

Es erwarten die Teilnehmenden Impulse zu Themen wie No-Till Technik, Begrünung und Biodiversität, Bodenaufbau im Grünland, pflugloser Bodenbearbeitung, Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Mischkulturen, Boden im Wasserkreislauf, Ökonomie und Markt und vieles mehr.
Zum ersten Mal wird der Anlass zweisprachig d/f durchgeführt, was in Bezug auf das Teilnehmende Fachpublikum wie auch die teilnehmenden Expertinnen und Experten grosses zusätzliches Potenzial bietet.

Der Durchführungsort auf dem Gurten bietet nicht nur attraktive Bedingungen für das teilnehmende Fachpublikum, sondern durch den öffentlichen Charakter auch viel Potenzial, um mit der Bevölkerung in den Austausch zu treten.

Es sind spezielle Aktivitäten für die interessierte Bevölkerung vorgesehen so wie ein spezielles Programm für Schulklassen der Region Bern. Alles zum Themenkreis Boden und Konservierende Anbausysteme.

https://soilevolution.com/

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Deutliche Kühlung der Luft durch Baumbestand

Deutliche Kühlung der Luft durch Baumbestand

Bäume haben einen substantiellen Einfluss auf das Mikroklima, auch außerhalb von Wäldern. Insbesondere unter warmen Bedingungen sind sie entscheidend für die Regulierung lokaler und regionaler Temperaturen. Damit erhöhen sie die Klimaresilienz fragmentierter Landschaften und sollten gezielt erhalten bzw. gefördert werden. Diese Studie zeigt, dass eine höhere Baumkronenbedeckung die Temperaturen in einer afromontanen Kulturlandschaft in Kenia deutlich senkt:

  • Pro 1 % Kronendachbedeckung sinkt die Landoberflächentemperatur im Mittel um 0,05 °C.
  • Zwischen Flächen ohne Bäume und Flächen mit vollständiger Kronenbedeckung beträgt der Unterschied 5,2 °C bei den Durchschnittstemperaturen und 10,2 °C bei den Maximaltemperaturen.

https://bg.copernicus.org/articles/19/4227/2022/

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Deutliche Temperaturerhöhung im Boden über die letzten Jahrzehnte

Deutliche Temperaturerhöhung im Boden über die letzten Jahrzehnte

Daten von der Uni Geissenheim zeigen die deutliche Erwärmung des Bodens über die letzten Jahrzehnte. Im Sommer stiegen die Bodentemperaturen in 0,5 Meter Tiefe vor allem seit ~1990 um 4-4.5° Grad, im Herbst immerhin auch noch um 2-2.2°C. Das ist beeindruckend und besorgniserregend. Was macht das mit dem Bodenleben, den Wurzeln, der Pflanze?

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Grenzüberschreitender Blick auf Bodenqualität

Grenzüberschreitender Blick auf Bodenqualität

Zusammen geht’s besser: „Auf Einladung von Bodensee-Stiftung und Regenerate Forum tauschen Landwirt*innen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland in “Boden-AGs” Erfahrungen über die Erhaltung ihrer Böden aus. 40 Interessierte nahmen bei einem Treffen in Koblach Mikroorganismen im Boden in den Fokus.“

Um die Landwirtschaft grenzübergreifend darin zu unterstützen, haben Bodensee-Stiftung und Regenerate Forum Bäuerinnen und Bauern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zu „Boden-AGs“ eingeladen und dank des Interesses eine „Boden-AG Ost“ und einer „Boden-AG West“ ins Leben gerufen. Die regelmäßigen Treffen der Landwirt*innen werden mit Mitteln aus dem Interreg-Programm Alpen-Bodensee-Hochrhein finanziell gefördert. Benjamin Fäth und Thomas Fisel vom Regenerate Forum begleiten die AGs durch professionelle Moderation und Fachexpertise. Flankierende Vernetzungsveranstaltungen werden von Bianca Meßmer und Sabine Sommer von der Bodensee-Stiftung organisiert, um möglichst viele Landwirt*innen zu dem Thema zu erreichen und einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.

https://www.bodensee-stiftung.org/en/bodenqualitaet-ueber-grenzen-hinweg/
https://de.regenerateforum.org

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Überschwemmungen und Dürren – Landnutzung, Bodenbewirtschaftung, und Landschaftshydrologie sind wichtigere Faktoren als der Temperaturanstieg

Überschwemmungen und Dürren – Landnutzung, Bodenbewirtschaftung, und Landschaftshydrologie sind wichtigere Faktoren als der Temperaturanstieg

Spannender Vortrag von Prof. Dr. Karl Auerswald unter dem kurzen Titel „Das Wasser in der Landschaft halten“, basierend auf einem beeindruckenden Paper „Floods and droughts – are land use, soil management, and landscape hydrology more significant drivers than increasing CO2
Die wichtigsten Punkte – sorry, etwas länger geworden:
  • Frühere Landnutzungsänderungen – insbesondere Bodenversiegelung, Verdichtung und Entwässerung – sind vermutlich bedeutender für Wasserverluste durch Oberflächenabfluss, die zu Überschwemmungen und Wasserknappheit führen. Die Bedeutung dieser Prozesse wird in der Modellierung allgemein unzureichend berücksichtigt, da hydrologische Modelle selten laterale Flüsse in der Atmosphäre, an der Bodenoberfläche und im Boden darstellen.
  • Die angegebenen Werte zum Feuchtigkeitsrecycling sind, obwohl groß, stark nach unten verzerrt, da sie nur fallende Niederschläge (Schnee, Hagel und Regen) berücksichtigen, während sie okkulte Niederschläge (Tau, Nebel, Raureif) vernachlässigen, die häufig lokalen, rezyklierten Ursprungs sind (Kaseke et al., 2017). Okkulte Niederschläge können erheblich sein und mehrere Hundert Millimeter pro Jahr erreichen (Zimmermann & Zimmermann, 2002; Ingraham & Mark, 2000; Migała et al., 2002; Jacobs et al., 2006).
  • Der CO₂-getriebene Klimawandel beeinflusst die Nettostrahlungsbilanz (Rnl) in Gleichung 2, während die Landnutzung Einfluss auf Evapotranspiration (ET), Abfluss (Q), Speicheränderung (ΔS), Albedo (α) und Wärmeleitung (G) hat und somit sowohl Gleichung 1 als auch 2 betrifft. Der Albedo-Wert ist z. B. bei einer mit Stroh bedeckten Bodenoberfläche etwa 30 % höher als bei einem nackten Boden (Sharrett & Campbell, 1994). Eine Strohdecke würde es jedem Landwirt ermöglichen, Bodenfeuchtigkeit für Kulturpflanzen zu bewahren, da weniger Energie aus kurzwelliger Strahlung zur Verfügung stünde, um Evapotranspiration anzutreiben. Für Frankreich wurde geschätzt, dass während der europäischen Jahrhundert-Hitzewelle im August 2003 die landesweite Temperatur um 2 K niedriger gewesen wäre, hätten die Landwirte das Getreidestroh auf dem Boden belassen, statt es einzuarbeiten (Davin et al., 2014).
  • Weitere direkte Effekte einer Strohdecke wären: geringerer Wasserverlust durch Bodenverdunstung, geringerer kapillarer Aufstieg zur Verdunstungsoberfläche durch die physikalische Barriere, bessere Infiltration bei Starkregen aufgrund geringerer Oberflächenverkrustung, geringere Erosion und vermehrte Taubildung durch bessere Wärmeisolation in der Nacht.
  • Unter klimatischen Bedingungen Mitteleuropas führt der CO₂-getriebene Klimawandel somit hauptsächlich zu einer Intensivierung einzelner Regenereignisse. Dies verstärkt Überschwemmungen infolge von Oberflächenabfluss und Erosion – und danach Dürren, da das Wasser nicht im Boden gespeichert wird. Langfristig wird die Speicherfähigkeit des Bodens durch Erosion beeinträchtigt (siehe Abb. 3, linkes Panel). Dies reduziert die Evapotranspiration, was die Temperaturen steigen lässt. Die zunehmende Temperatur verstärkt die Dürre: ein Prozess, den Miralles et al. (2019) als „Selbst-Intensivierung von Ereignissen“ beschreiben. Wenn ausgetrocknete Gebiete stärker aufheizen als gut bewässerte Nachbarflächen, überträgt sich diese Hitze auf die benachbarten Regionen, erhöht dort die Verdunstung – bis auch diese Gebiete unter Wasserknappheit leiden. Dadurch wächst das Gebiet mit reduzierter Evapotranspiration und kann sich über ganze Kontinente ausbreiten („Selbst-Ausbreitung von Ereignissen“).
  • Die CO₂-bedingte Zunahme der Evapotranspiration aufgrund steigender Temperaturen kann Dürren nicht erklären, da die Evapotranspiration nur moderat um 2–3 % pro Kelvin Temperaturanstieg steigt (Roderick et al., 2014; Bürger et al., 2014). Ein Temperaturanstieg von 2 K würde also nur 5 % mehr Evapotranspiration bedeuten. Entsprechend zeigen hydrologische Modelle in den letzten Jahrzehnten keine Zunahme der Evapotranspiration (Baumeister et al., 2017).
  • Versiegelung, Verdichtung und Entwässerung führen ebenfalls zu schnellem Wasserabfluss, Überschwemmungen und geringerem Wassergehalt im Boden (Abb. 3, rechtes Panel). Dies verringert die Evapotranspiration und erhöht die Temperatur – mit nahezu identischen Effekten wie der CO₂-getriebene Klimawandel.
  • Der durch Versiegelung verursachte Niederschlagsverlust übersteigt sogar den, der durch den Klimawandel erwartet wird (vgl. Abb. 1). Versiegelte Flächen tragen kaum zur Verdunstung bei, sondern wandeln ihre Strahlungsenergie fast ausschließlich in fühlbare Wärme um (Oke, 1982). Etwa 6 % der mittleren Evapotranspiration von 528 mm pro Jahr (Baumeister et al., 2017) entsprechen einem Verlust von 32 mm Verdunstung pro Jahr. Die Energie, die nötig ist, um 1 mm Wasser zu verdampfen, könnte theoretisch die Atmosphäre über 1 m² Boden um 10 K auf eine Höhe von 200 m erwärmen. Ein Verlust von 32 mm Verdunstung könnte demnach 320 K Temperaturanstieg in dieser Luftsäule bewirken – ein theoretisches Extremszenario, das in der Realität durch das sogenannte „Oasen-Effekt“ (Oke, 1982) abgeschwächt wird, bei dem benachbarte nicht-versiegelte Flächen zusätzliche Verdunstung liefern. Die dabei entstehende zusätzliche Verdunstung kann bis zu 30 % täglich betragen, wenn Feuchtigkeit vorhanden ist, und sich über mehrere Kilometer ausbreiten (Drivas & Shair, 1974; McNaughton, 1976). Die advektive Energieübertragung kann bis zu 20 km reichen. Auf kürzeren Distanzen kann sie bis zu 90 % der gesamten Evapotranspiration ausmachen (Prueger et al., 1996). Dies bedeutet, dass landwirtschaftliche Flächen und Wälder zusätzliches Wasser zur Verfügung stellen müssen, um diese gesellschaftlich verursachte Verdunstungsnachfrage zu decken. Wie weit diese Energieübertragung in bewachsene Gebiete reicht, ist noch nicht ausreichend untersucht, aber der kühlende Effekt vegetierter Flächen kann bis zu 2 km in versiegelte Bereiche hineinreichen (Yan et al., 2018).
  • Böden mit geringer Wasserspeicherkapazität können diesen zusätzlichen Verdunstungsbedarf insbesondere in trockenen Jahren nicht decken. Dies führt zu geringerer Evapotranspiration und höherer Lufttemperatur über diesen Böden. Die verbleibenden Gebiete müssen dann noch mehr Wärme kompensieren. Das Gebiet mit Wasserdefizit wächst – (erneut: Ereignis-Selbstausbreitung). Zugleich wird es wärmer, was den Effekt verstärkt. Eine Hitzewelle und Dürre können allein durch unterlassene Maßnahmen zur Kompensation versiegelungsbedingter Effekte entstehen.
  • Versiegelte Flächen behindern zudem die Grundwasserneubildung. Eine Versiegelung von 5 % reduziert die mittlere Grundwasserneubildung (206 mm/Jahr; Baumeister et al., 2017) um 12 mm/Jahr. Wenn angrenzende Flächen den Verdunstungsverlust kompensieren, sinkt auch dort die Grundwasserneubildung. Daraus ergibt sich ein potenzieller Verlust von 44 mm/Jahr bei 6 % Versiegelung – was 21 % weniger Grundwasserneubildung entspricht. Dies stimmt mit den sinkenden Grundwasserständen in vielen Aquiferen überein: Zwischen 2000 und 2020 verzeichneten rund 20 % der 1600 überwachten Aquifere in Bayern einen signifikanten Rückgang des Wasserstands, weitere 20 % einen leichten Rückgang (Bayer et al., 2022).
  • Während das natürliche Flussnetz in Bayern eine Gesamtlänge von ca. 100.000 km aufweist (LfU, 2024), beträgt die Länge öffentlicher Straßen 141.800 km (ByStMWBV, 2018) und landwirtschaftlicher Wege 200.000 km (Anonym, 2018). Gemäß Bauvorschriften (FGSV, 2021) sind Straßen in der Regel von Entwässerungsgräben begleitet, wodurch das künstliche Entwässerungsnetz drei- bis sechsmal so lang ist wie das natürliche.
  • Laut Tetzlaff et al. (2010) sind 23 % der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland künstlich drainiert. In Südbayern kann der Entwässerungsabfluss bis zu 500 mm/Jahr betragen (Wolters et al., 2023). Auch Wälder wurden entwässert – insbesondere durch forstwirtschaftliche Rückegassen, die quer zum Hang verlaufen und eine ungewollte Entwässerung auf breiter Fläche bewirken.
  • Ein weiterer Entwässerungsgrund ist das Absenken des Grundwasserspiegels. Die Radlast von Mähdreschern stieg von 1960 bis 2000 linear von 2 auf 7 Tonnen an (Keller et al., 2019). Eine Unterbodenverdichtung wird meist unvermeidlich, wenn die Radlast 3–5 t übersteigt. In den 1960er Jahren benötigten Pflanzenwurzeln 2–3 Wochen, um 50 cm Tiefe zu erreichen. Heute dauert dies über zwei Monate. Dadurch entnehmen Pflanzen ihr Wasser fast ausschließlich dem Oberboden – eine Situation, die meteorologischer Dürre gleicht, obwohl sie physiologischen Ursprungs ist. Dies kann zu Fehldeutungen über die Ursache von Dürren führen.
  • Verdichtung erhöht nicht nur das Dürre-Risiko, sondern behindert auch die Versickerung und begünstigt Staunässe (Hartmann et al., 2012). Der extreme Weizenertragseinbruch in Frankreich 2016, der den Verlust während der Jahrhundertdürre 2003 übertraf, war auf Sauerstoffmangel in einem kühlen, nassen Mai zurückzuführen – Bedingungen, die durch den Klimawandel häufiger auftreten werden. Verdichteter Unterboden führt zu Oberflächenabfluss bei Sättigung und damit zu Bodenerosion (Verbist et al., 2007).
  • Die positiven Effekte von Hecken auf Erträge sind seit Langem bekannt (Wendt, 1951) und vielfach belegt (Sudmeyer et al., 2007; Veste et al., 2020). Berechnungen zeigen, dass Hecken in Ostdeutschland die Evapotranspiration um fast 100 mm/Jahr auf eine Strecke von 25-facher Heckenhöhe senken können (Funk et al., 2022). So kann der Effekt zunehmender Niederschlagsvariabilität durch CO₂ kompensiert werden.
  • Versiegelung ist der massivste Eingriff in die Bodenfunktion – nicht nur in Städten (Stadtklimaeffekt), sondern auch in peri-urbanen und ländlichen Gebieten. Die fünf größten Städte Bayerns machen nur 10 % der versiegelten Fläche aus (Esch et al., 2007). Daher ist Handeln gegen Versiegelung dringend notwendig. Mögliche Maßnahmen: Entsiegelung (z. B. Parkplätze), Photovoltaik auf versiegelten Flächen (zur Ableitung der Strahlungsenergie), Begrünung (Dachbegrünung, Baumreihen). Auch Windreduktion ist möglich – etwa durch Agroforstsysteme, Hecken, Baumalleen. Besonders an vielbefahrenen Straßen sollten begleitende Hecken gepflanzt werden – wie es Napoleon schon vor 200 Jahren erkannte (Balmer, 2022).
  • Eine klimafreundliche Landnutzung ist möglich. Sie erfordert jedoch so umfassende Veränderungen, dass sie nicht allein durch Gesetze oder Förderprogramme umgesetzt werden kann. Stattdessen braucht es einen Paradigmenwechsel: Das alte Paradigma der Ernährungssicherung ist nun dem Ziel der Klimaanpassung untergeordnet. Das alte Effizienzparadigma ist überholt – denn Effizienz und Resilienz schließen sich gegenseitig aus.
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Wie der Klimawandel auf CO2 verengt wurde (und was fehlt)

Wie der Klimawandel auf CO2 verengt wurde (und was fehlt)

Für unser Buch „Aufbäumen gegen die Dürre“ – wo wir ja argumentieren dass „Landnutzungsänderungen“ (aka Naturzerstörung) eine wesentliche Rolle beim anthropogenen Klimawandel spielen – hatte ich recherchiert, wie es dazu gekommen ist, dass seit Jahrzehnten quasi ausschliesslich zu den Treibhausgasen geforscht und kommuniziert wird, und die Landnutzung und deren Auswirkungen auf das Klima komplett in Vergessenheit gerieten. Denn: Es war mal anders:

1971 erschien die Studie „Inadvertent Climate Modification: Study of Man’s Impact on Climate”, publiziert vom angesehenen Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Königlichen Schwedische Akademie der Wissenschaften. Im einleitenden Absatz werden die „klimatischen Auswirkungen der vom Menschen verursachten Oberflächenveränderungen“ als ein „wichtiger Bereich“ aufgeführt, der zu berücksichtigen ist. Unter der Überschrift „Der Einfluss des Menschen auf das Klima“ sind die Unterabschnitte über die Verschmutzung der Atmosphäre und die Veränderung der Landoberflächen in etwa gleich groß. Unter „Wichtige Schlussfolgerungen und Empfehlungen“ findet sich ein ganzes Kapitel über die klimatischen Auswirkungen der vom Menschen verursachten Oberflächenveränderungen.

Acht Jahre später, 1979, wird in den Protokollen des ersten Weltklimakongresses der Weltorganisation für Meteorologie wieder von Landveränderungen gesprochen. Aus der Grundsatzrede der Konferenz: „Wir verändern jetzt die Strahlungsprozesse der Atmosphäre und vielleicht ihre Zirkulation durch die Emission der Produkte unserer Industrie- und Agrargesellschaft. Wir verändern jetzt die Grenzprozesse zwischen Erde und Atmosphäre durch unsere Landnutzung“. Im ersten von 28 wissenschaftlichen Beiträgen wird unter der Überschrift „Die Auswirkungen, die für das Thema Klima am relevantesten sind“ die „Umwandlung der Landoberfläche des Planeten durch Abholzung der Wälder, das Umpflügen der Steppen und großen Ebenen, Landgewinnung usw.“ an die Spitze der Liste gesetzt. Und in einem Abschnitt mit der Überschrift „Menschliche Aktivitäten, die das Klima beeinflussen“ teilt der Autor die Themen buchstäblich in zwei Teile auf. „Das Thema dieser Abhandlung ist eindeutig sehr umfangreich und wird dementsprechend in zwei Hauptteilen wie folgt dargestellt: Teil I deckt die wichtigsten menschlichen Einflüsse auf das Klima ab, mit Ausnahme der Eingriffe des Menschen in die atmosphärische Kohlendioxid (C02)-Bilanz; und Teil II behandelt umfassend die Aspekte des Klimawandels, die mit der Kohlendioxid-Bilanz zusammenhängen.“

Doch es gab ein Problem. Die lebendigen, durch Wasser verursachten Prozesse der Landveränderung waren zu komplex und variabel, und auch noch zu wenig verstanden, um sie in die globalen Computermodelle einzubringen, während CO2, das in der Atmosphäre gut vermischt ist, relativ leicht zu modellieren war.

Unter der Carter Regierung wurde eine Gruppe Wissenschaftler beauftragt, die Annahmen zur CO2-Zunahme zu modellieren. Der 22-seitige Bericht, „Carbon Dioxide and Climate: A Scientific Assessment“, 1979 erschienen, prognostizierte dass bei einer Verdoppelung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre die globale Temperatur um 3°C zunehmen würde, mit der Aussage in ihren Schlussfolgerungen, dass „wir unsere Überlegungen auf die direkten klimatischen Auswirkungen der stetig steigenden CO2-Konzentrationen beschränkt haben“.

1985 fand in Villach, Österreich, eine internationale Konferenz statt, um zu untersuchen, wie die internationalen Organisationen mit den beiden Ansätzen – Land und CO2 – umgehen können. Die Lösung bestand darin, die beiden zu trennen und zwei Organisationen zu gründen: Der Weltklimarat, IPCC, mit der Aufgabe sich den Treibhausgasen zu widmen. Und das Internationale Geosphären-Biosphären-Programm, IGBP, mit nur einem Bruchteil der finanziellen Mittel wie der IPCC, welches 2015 geschlossen wurde.

Auch die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, UNFCCC, 1992 gegründet, und das 1997 beschlossene Kyoto-Protokoll zielten alle darauf ab, die globale Erwärmung zu reduzieren, indem die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre „auf ein Niveau gesenkt werden, das eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert“ (Kyoto-Protokoll, § 2). In der Tat beschränkt sich das Protokoll auf sechs Treibhausgase (Kyoto-Protokoll, Anhang A): Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (HFC), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6).

Das wissenschaftliche Mandat des IPCC liefert weiterhin den Hintergrund für das UNFCCC, jetzt im Rahmen des Pariser Klimaabkommens, was erklärt, warum Landnutzungsänderungen und deren Einfluss auf den Klimawandel nur stiefmütterlich behandelt werden.

Erst langsam, mit dem Aufkommen einer Regenerationsbewegung in den letzten Jahren, werden Stimmen lauter – und Forschungsarbeiten bekannter –, die daraufhin weisen, welch wichtige Rolle Landnutzungspraktiken auf die Böden der Welt, den terrestrischen Wasserkreislauf und die Biosphäre insgesamt haben – und wie wir geschädigte Landschaften regenerieren können, auch um den Klimawandel zu mildern.

(c) Stefan Schwarzer

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Max Fahrendorf // Wasser- und Stoffrückhalt durch Agroforstsysteme – ein Ansatz auf Landschaftsebene? // Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025

Max Fahrendorf // Wasser- und Stoffrückhalt durch Agroforstsysteme – ein Ansatz auf Landschaftsebene? // Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025

Ein Vortrag von Max Fahrendorf zum Thema „Wasser- und Stoffrückhalt durch Agroforstsysteme – ein Ansatz auf Landschaftsebene?„. (https://youtu.be/VJ4NwqDFiT4)

Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2025 – Treffpunkt für Vordenker und visionäre Praktiker in der Landwirtschaft — https://symposium.aufbauende-landwirtschaft.de/

Im Fokus des Symposiums standen Erfahrungsberichte von Landwirten, Gärtnerinnen und Beratern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die verschiedene Aspekte einer aufbauenden Landwirtschaft umsetzen.

Themen waren u.a.: Mischkulturen, Untersaaten und Zwischenfrüchte; Agroforstwirtschaft; pfluglose und Minimal-Bodenbearbeitung und Direktsaat; Kompostierung und Mulch; Immunsystem der Pflanzen, vitalisierende Blattspritzungen, Rotte-Steuerung und Effektive Mikroorganismen; Solidarische Landwirtschaft, Direkt-Vermarktung, regenerative Landwirtschaft; Gesundheit, Ernährung, Mikrobiom.

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Websites:
Aufbauende Landwirtschaft: https://www.aufbauende-landwirtschaft.de/
Symposium: https://symposium.aufbauende-landwirtschaft.de/
Webinare: https://webinar-aufbauende-landwirtschaft.de/
Mikrobiom-Symposium: https://mikrobiom.aufbauende-landwirtschaft.de

Bücher:
„Gesundheit beginnt im Boden“ (2025): Amazon, Oekom
„Aufbäumen gegen die Dürre“ (2023): Amazon, Oekom
„Die Humusrevolution“ (2017): Amazon, Oekom

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10. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“, 23.-25.1.2026 – mit Michael Reber, Lukas Kohl, Maria Finckh, Armin Meitzler, Hermann Hoyer u.a.

10. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“, 23.-25.1.2026 – mit Michael Reber, Lukas Kohl, Maria Finckh, Armin Meitzler, Hermann Hoyer u.a.

Wir laden Dich herzlich zu unserem 10. Symposium »Aufbauende Landwirtschaft«, das vom 23. – 25. Januar 2026 wieder am Schloss Tempelhof statt findet.

Unser Ziel ist es, Menschen und Themen zusammenzubringen, um gemeinsam aus verschiedenen Perspektiven auf Lösungen und Methoden einer aufbauenden, regenerativen Landwirtschaft zu blicken – und dabei sowohl große als auch kleine und neue Entwicklungen zu erkunden.

Themen & Referent:innen

Vom Boden und vom Leben: Wir beleuchten Methoden der regenerativen Landwirtschaft, schauen in Ansätze der konventionellen und biologischen Direktsaat, zur minimalen Bodenbearbeitung,

. Weitere Themen umfassen Agroforstwirtschaft, Tierhaltung, Boden-Pflanze-Tier-Mensch-Mikrobiome, Gemüseanbau, Mulch, Wasserretention und mehr.

Freue Dich auf spannende Beiträge von:

  • Michael Reber, Von pfluglos über regenerativ zu Bio
  • Hermann Hoyer, Der Weg zur Bio-Direktsaat (und zurück)
  • Josch Zauner, Konservierende Landwirtschaft mit viel Mut
  • Maria Finckh, Landwirtschaft ökosystemar denken
  • Lukas Kohl, Bodenanalyse nach Haney
  • Armin Meitzler, In Kooperationen denken
  • Rita Oldenbourg, Low Stress Stockmanship
  • Oliver Leipacher, Regenerativer Gewächshaus-Gemüsebau
  • Marcus Maeder, Das Leben im Boden hörbar machen
  • Stefan Schwarzer, Gesundheit beginnt im Boden

Vorträge, Austausch, Beratung

Neben den Keynotes erwarten Dich kurze Impulsvorträge und – ganz neu – zwei gemeinsame Beratungssessions. Es wird immer wieder Zeit für moderierte Austauschrunden mit Kollegen und Fachberatern geben. Zudem bieten wir einen OpenSpace-Abend, bei dem jeder seine Themen vorstellen und sich darüber austauschen kann.

Wir beginnen am Freitag Nachmittag mit einer Führung über unseren eigenen Betrieb, mit Themen wie Marktgarten, Mulch-Gemüseanbau, Agroforstwirtschaft und Keyline-Design.

Gemeinsam mit Freunden und Kolleginnen

Freu Dich auf ein Wochenende voller spannender Themen für die Praxis, inspirierende Referent und begeisterte Teilnehmerinnen.
Der persönliche Austausch ist durch Online-Videos nicht zu ersetzen – daher freuen wir uns ganz besonders auf die gemeinsame Zeit mit Dir!

Die Agenda findest du auf der Webseite.

Hier kannst du dich direkt anmelden.

https://symposium.aufbauende-landwirtschaft.de

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Seminar: Einen essbaren Waldgarten gestalten. 19.-21.9.2025, Schloss Tempelhof

Seminar: Einen essbaren Waldgarten gestalten. 19.-21.9.2025, Schloss Tempelhof

Am Schloss Tempelhof haben wir über die letzten 12 Jahre einen wunderschönen, vielfältigen und funktionierenden Waldgarten entwickelt, der auch unser eigenes Buffet wesentlich bereichert, dessen Ernte an besondere Restaurants verkauft wird und aus dem wir Produkte generieren für den Verkauf im Hofladen und darüber hinaus. Die Erfahrungen – Erfolge und auch so manche „Fehler“ 😀 aus dieser Zeit – fließen in unseren Waldgartenkurs ein.

Der essbare Waldgarten ist ein nach tropischen Vorbildern gestaltetes mehrstufiges Anbausystem im Sinne der Permakultur. Es besteht aus Obstbäumen, Wildobst und Beerensträuchern und ist mit essbaren Gemüse-Stauden, Kräutern und sich versamenden Nutzpflanzen unterpflanzt. Durch extensive Eingriffen benötigt er einen geringen Erhaltungsaufwand. Damit stellt es ein Beispiel für eine neue Art des Gärtnerns dar.

Im Kurs werden Grundlagen, Pflanzen- und Anwendungsbeispiele in der Praxis gezeigt und anhand unseres Waldgarten im Schloss Tempelhof ein Selbstversorger-Waldgarten beispielhaft geplant.

Datum: 19. – 21.9.2025
Kosten: 210-280 €
Verpflegung: Biologische Vollwertkost, die größtenteils aus eigenem Anbau stammt (Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Pausenverpflegung): 34 € pro Tag
Unterkunft: je nach Unterbringung
Anmeldung: Schloss Tempelhof

Referenten:
Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er arbeitete über 20 Jahre lang für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigte. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor des Buches “Die Humusrevolution” (2017), “Aufbäumen gegen die Dürre” (2023) und „Gesundheit beginnt im Boden“ (2025) und Initiator des Symposiums und der Webinar-Reihe “Aufbauende Landwirtschaft” und des Netzwerkes “Klima-Landschaften“. Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof, wo er auch rein praktisch aufbauende Methoden der Landwirtschaft mit gestaltet.

Géraldine Sommer ist Sozialpädagogin (Schwerpunkt Gesundheitswesen) und Permakultur-Wirkende. Seit ihrer Jugend engagiert sie sich in sozialen und ökologischen Bewegungen und setzt sich für enkeltaugliche Lebensweisen ein. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Schnittstelle zwischen sozialer und grüner Permakultur. Ihre große Leidenschaft ist es, Menschen dabei zu begleiten, ihre eigenen Potentiale zu entfalten und diese in Einklang mit unserer Erde zu leben. Zudem ist sie seit 2023 Teil des Teams für den essbaren Waldgarten am Schloss Tempelhof.

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Mehr als nur Wein: Wie Mischkulturen den Weinbau krisenfest machen können

Mehr als nur Wein: Wie Mischkulturen den Weinbau krisenfest machen können

Interessanter Beitrag von delinat über die Arbeit von Roland Lenz, ganzheitlich denkender regenerativer Winzer aus der Schweiz. Dieser Beitrag dreht sich „nur“ um das Thema „Monokultur Wein“ – denn seien wir mal ehrlich, das ist ja die monokulturellste Monokultur überhaupt. Auch wenn das Produkt immer wieder sehr lecker schmeckt. Also, Vielfalt brauchen die Rebanlagen. Und da entwickeln sich erste Ansätze (vom Verein Aufbauende Landwirtschaft e.V. hatten wir vorletztes Jahr eine spannende Webinar-Reihe plus zwei Feldtage zum „regenerativen Weinbau“ organisiert), zum einen am Boden mit ständiger vielfältiger Begrünung – Untersaaten und Zwischenfrüchten -, aber auch zwischen den Reben oder als Reihen mit diversen Sträuchern und Bäumen. Diese Maßnahmen fördern das Bodenleben, die Bodenfruchtbarkeit, Nützlinge und Klima – und fördern damit Resilienz und sichern die Produktivität.

https://www.youtube.com/watch?v=xEoZLNDkPV8
https://www.webinar-aufbauende-landwirtschaft.de/regenerativer-weinbau/

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Deloitte zu Wert, Kosten und Hürden von regenerativer Landwirtschaft

Deloitte zu Wert, Kosten und Hürden von regenerativer Landwirtschaft

Spannende Publikation von Deloitte (eines der weltweit größten Prüfungs- und Beratungsunternehmen neben PwC, EY, KPMG) im Auftrag von Unilever, PepsiCo ua. mit dem Titel „An analysis of the costs and incentives for regenerative agriculture in Europe„.

Zusammenfassung der Zusammenfassung, die genau auch unsere Ansätze und Hypothesen bei unserer Arbeit von Regenerate Forum am Bodensee widerspiegelt:

Unsere Analyse zeigt, dass die Umsetzung der sechs wichtigsten Praktiken (Zwischenfrüchte, reduzierte Bodenbearbeitung, erweiterte Fruchtfolge, organische Düngung, Bewässerungseffizienz, Förderung von Biodiversität (Blühstreifen, Hecken, Bäume)) regenerativer Landwirtschaft nach 3–5 Jahren für alle Betriebsgrößen wirtschaftlich rentabel ist. Haupttreiber sind steigende Erträge und sinkende Kosten. Unterschiede ergeben sich durch Kulturarten, Fruchtfolgen, Betriebsgröße und Umstellungsphase. Besonders profitieren große Betriebe und Kulturen mit hoher Ertragsdichte, während kleine und mittlere Betriebe nur mit gezielten Investitionsentscheidungen (z. B. Maschinengemeinschaften, profitable Fruchtfolgen) eine positive Rentabilität erreichen und daher besondere Unterstützung benötigen.

Die Umstellung erfordert hohe Anfangsinvestitionen von 2.000–5.000 €/ha, die sich über ca. 9 Jahre amortisieren (IRR ~4 %). Förderungen können diese Zeitspanne auf 5 Jahre verkürzen, doch verbleibt selbst dann ein Finanzierungsbedarf von 1.400–4.100 €/ha. Auf europäischer Ebene werden derzeit nur 2–6 % des tatsächlichen Finanzierungsbedarfs gedeckt, mit deutlichen Unterschieden zwischen den Ländern.

Bestehende Förderinstrumente sind oft ungeeignet: Sie adressieren vor allem laufende Kosten, nicht aber die entscheidenden Investitionen zu Beginn, und sind selten an spezifische Betriebsbedarfe oder gewünschte Ergebnisse angepasst. Zudem fehlen Transparenz, einfache Zugänglichkeit und klare Verantwortlichkeiten bei Steuerung und Monitoring.

Für eine erfolgreiche Transformation sind daher nötig: agrarische und finanzielle Fachbegleitung, Förderung gemeinschaftlicher Maschinennutzung, Monetarisierung von Ökosystemleistungen, neue Investitionsmodelle (inkl. Mischfinanzierungen und PPP), bessere Informationsgrundlagen für Investoren sowie eine transparente, ergebnisorientierte Steuerung der Anreizsysteme.

https://www.wbcsd.org/resources/closing-the-gap-an-analysis-of-the-costs-and-incentives-for-regenerative-agriculture-in-europe/

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Unerwartete Nebenwirkung: Wie gängige Medikamente Krankheitserregern den Weg ebnen

Unerwartete Nebenwirkung: Wie gängige Medikamente Krankheitserregern den Weg ebnen

In einer aktuellen Studie untersuchten Forschende 53 gängige Nicht-Antibiotika, darunter Allergiemittel, Antidepressiva oder Hormonpräparate. Ihre Wirkung wurde im Labor in synthetischen und echten menschlichen Darmgemeinschaften getestet. Das Ergebnis: Rund ein Drittel dieser Wirkstoffe förderte das Wachstum von Salmonellen, Bakterien, die schwere Durchfallerkrankungen auslösen können. Lisa Maier, die Seniorautorin der Studie, sagt: „Dieses Ausmaß war vollkommen unerwartet. Viele dieser nicht-antibiotischen Medikamente hemmen nützliche Darmbakterien, während krankmachende Keime wie Salmonella Typhimuriumunempfindlich sind. So entsteht im Mikrobiom ein Ungleichgewicht, durch das Krankheitserreger im Vorteil sind.“

Der Wirkmechanismus sei vielschichtig: Die Medikamente senkten die Gesamtbiomasse der Darmflora, störten die Artenvielfalt oder beseitigten jene Bakterien, die normalerweise mit den Krankheitserregern um Nährstoffe konkurrieren. Dadurch verschwänden natürliche Konkurrenten krankmachender Keime wie Salmonella, die sich dann ungehindert vermehren können.

https://www.nature.com/articles/s41586-025-09217-2

Foto: © Maier Lab

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Die schockierende Veränderung der Ernährungsgewohnheiten britischer Haushalte seit 1980

Die schockierende Veränderung der Ernährungsgewohnheiten britischer Haushalte seit 1980

Nicht nur in Grossbritannien hat sich die Ernährung in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert – Ähnliches gilt für alle westlichen und zunehmend auch andere Nationen. Waren 1980 der Anteil für frische Lebensmittel – Obst und Gemüse – bei 58% unserer Lebensmittelausgaben, und 26% für industriell hergestellte Nahrungsmittel, war es nur 20 Jahre komplett anders herum: Nur noch 28% der Ausgaben für das gesunde Essen, dafür aber 44% für Industrienahrung.

Was das mit unserer Gesundheit und mit unserem Mikrobiom macht?! Da gibt es viele Erkenntnisse drüber. Und die sind nicht gut.

Unter anderem in unserem neu erschienen Buch „Gesundheit beginnt im Boden – Warum die Gesundheit allen Lebens von winzigen Mikroben abhängt“(oekom, Buch7, Amazon) nachzulesen.

https://www.youtube.com/watch?v=A1qbkL-Iff8
https://www.oekom.de/buch/gesundheit-beginnt-im-boden-9783987261602

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Sehr unterschiedliche Aggregatstabilität von benachbarten regenerativ und konventionellen Böden

Sehr unterschiedliche Aggregatstabilität von benachbarten regenerativ und konventionellen Böden

In den USA ist der Slake Test im regenerativen Bereich zur Überprüfung der Aggregatstabilität ja weit verbreitet. Auch in Deutschland wird dieser Ansatz oder der Schlämmtest in einer Petrischale zunehmend verwendet, um unterschiedliche Äcker miteinander zu vergleichen.

Hier sind drei Bodenproben aus

a) Links = konventioneller Mais-Acker
b) Mitte = Gemüse-Acker (Bio)
c) Rechts = Gewächshaus (Bio)

Interessant zu sehen war dass sich am Anfang eher Boden b) und c) leicht Bodenpartikel im Wasser lösten, aber nur für kurze Zeit. Das lag sicher daran dass das Bodenstück an den Bruchkanten etwas lockerer war. Alsbald beruhigte sich dies in b) und c), dafür löste sich dann a) in kleinen Lawinen mehr und mehr auf. Klar, am Anfang sehr kompakt gewesen, hielt aber wenig organische Substanz (Kleber) die Aggregate gut zusammen.

https://youtu.be/ior14rw_NkA

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Riesige Unterschiede auf den Äckern bei der Wasser-Infiltrationsrate (II)

Riesige Unterschiede auf den Äckern bei der Wasser-Infiltrationsrate (II)

(Jetzt mit etwas Erklärungen im Video dabei.) Ich war neugierig, und habe das mal selbst ausprobiert: Wie hoch ist die Wasser-Infiltrationsrate auf einem konventionelle Mais-Acker, auf der anderen Straßenseite unserem Gemüseacker, und dann noch etwas weiter der vom Bodentyp etwas schlechtere weil noch tonigere Kleegras-Acker. Natürlich sind die Bedingungen nicht komplett vergleichbar – aber ich mach auch keine universitäre Forschung draus.

„Niederschlag“ – mein Wasserbehältnis was ich ins eingeschlagene Rohr gefüllt habe – entsprachen 45 Liter / m2 (oder 45 mm).

Versicherungszeit:

  • Gemüseacker: 11 Sekunden
  • Kleegras-Acker: 30 Sekunden
  • Mais-Acker: 8 Minuten

Auch wenn die Vergleiche etwas hinken (wir bauen selbst keinen Mais als Ackerkultur an), ist es schon erstaunlich und auch erschreckend, welche riesigen Unterschiede da zu finden sind. Und ich bin ja nicht der Einzige, der zu diesen Ergebnissen kommt.

Wenn wir uns dann die zunehmende Zahl an Hochwässern anschauen, dann erstaunt mich das nicht – viele unserer Böden können das Wasser einfach nicht mehr aufnehmen, da laufen oberflächlich einfach 70-90% ab, anstatt zu versickern (und das Grundwasser zu füllen). Andersherum gilt das Gleiche für die zunehmenden Probleme mit Trockenheit und Dürre – denn diese Böden haben eine so stark reduzierte Infiltratioinsrate, dass in tieferen Bodenschichten nichts ankommt. Erschwerend kommt hinzu dass die Pflugsohle in 30-50 cm so dicht ist, dass kaum was durchsickern kann – und die Pflanzen ihre größte Mühe haben, mit ihren Wurzeln tiefer zu kommen. Dorthin, wo eben im Sommer auch (natürlicherweise) 50% ihrer Wasserversorgung herkommt, aus dem Unterboden.

https://youtu.be/95mo0vq5iYA

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