Zur Erreichung des EU-Ziels, bis 2050 klimaneutral zu werden, wird auch auf (landwirtschaftliche) Böden als CO2-Senke gesetzt. Beim sogenannten Carbon Farming sollen Landwirt*innen für die Speicherung von CO2 in Böden honoriert werden. Die EU-Kommission will bis Ende 2022 einen EU-Rechtsrahmen für CO2-Zertifikate vorschlagen und setzt bei der Honorierung vor allem auf die Messung des C-Gehalts in Böden und privatwirtschaftliche Modelle.
Von EU-Kommission und Landwirtschaftsverbänden hört man häufig das reizvolle Versprechen, mit Carbon Farming könnte gleichermaßen die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe und der Klimaschutz unterstützt werden. Bei dieser Debatte werden die Potentiale des Carbon Farming allerdings sehr hoch angesetzt. Die Speicherung von Kohlenstoff in ackerbaulich genutzten Böden ist aufwändig und unsicher, die Klimarelevanz fraglich. Zudem ist eine langfristige Speicherung kaum sicherzustellen. Deutlich mehr Potential besteht da bei Grünland und Mooren. Deutlich mehr Relevanz hat der Humusaufbau für die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel, doch das geht in der Carbon Farming Begeisterung meist völlig unter.
Gemeinsam mit Ihnen möchten wir diskutieren, inwieweit Carbon Farming ein sinnvolles Instrument zur Steuerung von Humusaufbau und auf dem Weg zur Klimaneutralität sein kann und wie dabei speziell CO2-Zertifikate zu bewerten sind.
Leitfragen
- Carbon Framing: Was bringt Klimaschutz und was nicht?
- Welche Potentiale bieten Moore und Grünland im Vergleich zum Ackerbau?
- Sollen CO2-Zertifikate für den Humusaufbau Emissionen aus anderen Sektoren kompensieren?
- Machen Böden als langfristige Kohlenstoffsenke Sinn?
- Humusaufbau im Ackerbau als Klimaanpassung oder als Klimaschutz?
Programm
14:00 Uhr Begrüßung & Einführung mit Martin Häusling, Mitglied des Europäischen Parlaments
14:05 Uhr Fachliche Podiumsdiskussion: Wie und wo macht Kohlenstoffspeicherung im Boden Sinn?
- Mit Franz Rösl, IG Gesunder Boden
- Dr. Anita Idel, Veterinärin und Mediatorin, Grünlandexpertin
- Prof. Hans Joosten, Landschaftsökologe und Moorforscher
- Patrick Worms, Agroforstexperte World Agroforestry Centre
15:00 Uhr Politische Podiumsdiskussion: Wie kann man Carbon Farming sinnvoll für Klimaschutz und Landwirtschaft gestalten?
- Mit Martin Häusling, MdEP
- Dr. Ophelia Nick, Parl. Staatssekretärin Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
- Christian Holzleitner, Referatsleiter DG CLIMA EU-Kommission
- Dr. Rolf Sommer, Fachbereichsleiter Landwirtschaft und Landnutzungswandel WWF
- Steffen Pingen, Fachbereichsleiter Umwelt und ländlicher Raum beim Deutschen Bauernverband
15:55 Uhr Schlussworte Martin Häusling, MdEP
Moderation: Tanja Busse
Anmeldungen bitte über https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_VccvzGwDSDKAhUjnZOwuaw