No-Till neu denken – Die toxischen Auswirkungen konventioneller pflugloser Landwirtschaft auf Boden, Biodiversität und menschliche Gesundheit

Ein neuer Bericht von Friends of the Earth, „Rethinking No-Till – The Toxic Impact of Conventional No-Till Agriculture on Soil, Biodiversity, and Human Health„, widerlegt die weit verbreitete Annahme, dass konventionelle pfluglose Landwirtschaft „regenerativ“ sei – so wie sie (v.a. aber nicht nur in den USA den Konsumenten oft verkauft wird). Auf Grundlage einer erstmaligen Auswertung von Daten des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zeigt der Bericht, dass die meisten No-Till-Systeme so stark auf den Einsatz toxischer Herbizide zur Unkrautkontrolle angewiesen sind, dass allein der pfluglose und minimal bearbeitete Mais- und Sojaanbau in den USA ein Drittel des gesamten jährlichen Pestizideinsatzes (einschließlich Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden) ausmacht.

Einige zentrale Ergebnisse:

  • Toxische Herbizide werden auf 93 % der „regenerativen“ No-Till-Flächen eingesetzt.
  • No-Till im „regen“-Kontext führt typischerweise zu mehr Herbizideinsatz.
  • 61 % der eingesetzten Pestizide gelten als „hochgefährlich“ und stehen im Zusammenhang mit Krebs, Geburtsfehlern und Unfruchtbarkeit.
  • Diese Pestizide schaden auch der Bodengesundheit und Biodiversität – beides zentrale Säulen der regenerativen Landwirtschaft.
  • Klimaschonend? Der Bericht stellt Behauptungen infrage, wonach pfluglose Landwirtschaft einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leiste, und verweist auf zahlreiche Studien, die keinen klaren Zusammenhang zwischen No-Till und Kohlenstoffspeicherung im Boden feststellen.
  • 90 % des „regenerativen“ No-Till-Mais- und Sojaanbaus in den USA basiert auf Gentechnik. Die meisten Maissaaten sind zudem mit neonikotinoiden Insektiziden behandelt, die für Bienen tödlich sind.

Das zeigt einmal mehr: „Regenerativ“ kann es nur sein, wenn wir ganzheitlich und systemisch denken und entsprechend natürlich Betrieb und Bearbeitung (und alles was dahinter kommt) planen und umstellen. Nur von Pflug auf No-till umzustellen ist keine regenerative Landwirtschaft, auch wenn sie uns so über große Firmen verkauft wird. Und gerade deswegen arbeiten ja auch einige Menschen und Organisationen an wirklich glaubwürdigen Zertifikaten/Systemen (wir hier ja auch). Zu diesen wichtigen Maßnahmen zählt dann eben auch eine breite Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Untersaaten, Mischkulturen, Kompost, Agroforstwirtschaft, die Integration von Tieren in den Ackerbau, Mobgrazing, Pflanzenkohle, usw. usf.

https://foe.org/news/no-tills-massive-pesticide-problem/

Schreibe einen Kommentar